Erwartungsgemäßes aus Lateinamerika
"Das Flüstern der Bienen" beginnt als ausladende Familiensaga im weitesten Sinne und lehnt sich stilistisch an die magischen Romanciers des Genres an - da ist alles drin, was unter anderem auch Isabel Allende oder Paolo Coelho ausmacht. Das ist sicherlich nicht die schlechteste Referenz, und so werden wir Zeuge der Geschichte von Nana Reja, die schon Generationen von Babies säugt, und des Bienenjungen Simonopio, der nur durch ein scheinbares Wunder den Tag seiner Geburt überlebt hat. Zwischen den Seiten der Leseprobe bevölkert noch allerhand bodenständiges Story-Personal die Umgebung des Dorfes und der Hazienda, auf der sich die Geschichte zuträgt, und wir springen mühelos zwischen den Jahrzehnten hin und her, die das Gelesene zu einer epischen Saga in typisch südamerikanischer Tradition aufbauschen. Dabei findet "Das Flüstern der Bienen" immer wieder schöne sprachliche Bilder und beweist auch in der Figurenzeichnung ein feines Talent zu bodenständiger Kargheit und einfacher, geerdeter Wucht. Eine schöne Leseprobe, die Appetit weckt, ohne zu überfordern. Top!