Ein Buch mit Gefühl

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bücherliebe_21 Avatar

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Dot arbeitet in einem Londoner Fundbüro und man kann sagen, der Job liegt ihr. Mit wahrer Hingabe katalogisiert und ordnet sie verloren gegangene Gegenstände. Sie hat ihre Regeln und jeder Regelverstoß von anderen wird zur Kenntnis genommen. All das zusammen gibt Dot die nötige Struktur und Kontrolle, die sie im privaten Bereich nicht mehr hat, denn der Tod des geliebten Vaters wiegt schwer, die Mutter lebt im Heim und ist dement und mit der Schwester verbindet sie nicht so viel. Ihr Traum, ein Leben in Paris, ist geplatzt und somit ist es eben ihre größte Erfüllung, wenn sie Menschen etwas wiedergeben kann, was sie völlig verloren glauben.
Da kommt eines Tages ein älterer Herr, Herr Appleby, in ihr Fundbüro auf der Suche nach einer Handtasche, ein Andenken an seine Frau. Wer könnte den Verlust nicht besser nachempfinden als Dot und somit beginnt eine Suche die mehr als eine Herzensangelegenheit ist für Dot, nicht nur nach einer Tasche...
Dot wollte ich manchmal gern aufwecken, denn obwohl sie noch gar nicht so alt ist, hat sie sich selbst eine Art Korsett angelegt. Sei es die ewig gleichen Brote, ihre Art Arbeitsuniform... Aber wie im wahren Leben so oft geben solche Kleinigkeiten den trauernden Menschen Stabilität.
Dieses Buch ist unter anderem ein Buch über Verlust und Trauer und eines, das ich nicht verschlungen habe, sondern in kleinen Dosen genossen habe. Es wirkt nach und ist vom Schreibstil der Autorin angenehm zu lesen.
Das Cover ist sehr zart gehalten und passt zum Inhalt, farblich wunderbar die Tasche mit (welkenden?) macht durchaus Sinn.
Ich empfehle dieses Debütwerk jeden, der Tiefgang in Büchern liebt.