Keine leichte Lektüre für Jedermann

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botte05 Avatar

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Dot ist Herz und Seele des Londoner Fundbüros. Es hat den Anschein als hätten das Gebäude und sein Innerstes nur auf Dot’s ungeplante Rückkehr aus Frankreich gewartet, um sie dort empfangen zu heißen, wo sie sich kümmern sowie andere Menschen im Idealfall glücklich machen kann.
Im Zuge der Zeit drängen sich jedoch zu Dot’s Leidwesen Veränderungen im beruflichen und privaten Bereich auf, was ihre bislang zurückgezogene, sichere Welt ins Wanken bringt.

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ wirbt für sich in der Buchbeschreibung in meiner Wahrnehmung als ein Roman, welcher leicht, etwas oldschool, zu Herzen rührend, vielleicht etwas verschmitzt, „typisch englisch“ und mit gesichertem Happy End daherkommen möchte.

Doch entwickelt sich die Handlung völlig anders, als von mir durch das Schnuppern in die Leseprobe erwartet. Die Geschichte „dahinter“ ist gut, fesselnd und berührend, allerdings von einer Schwere und sich vom Fundbüro wegbewegend. Der im Klappentext erwähnte Mr. Appleby fällt leider „nur“ hinten runter. Gerade diese Geschichte hätte für mich, eben mit Bezug zum Fundbüro, Potential für die von mir erhoffte Erzählung haben können.

Helen Francis Paris hat mich gut unterhalten. Es gab im Zuge der Ereignisse einige Längen und Episoden, welche ich in ihrer geschilderten Ausführlichkeit ermüdend fand. Insgesamt ein guter Plot, welcher im Grunde gut ausformuliert ist. Nur sind geschürte Lese-Erwartung und tatsächlich zu Lesendes m. E. sehr weit voneinander entfernt. Von daher sicherlich kein Buch für Jedermann.

Das hübsche Cover mit einem Fundstück findet seinen Bezug im Buch durch Mr. Appleby.


Helen Francis Paris, Das Fundbüro der verlorenen Träume, Roman, Paperback, dtv Verlagsgesellschaft, 15,95 €, 368 Seiten, Erscheinungstermin 16.03.2022