Verlust ist saisonabhängig

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bavaria123 Avatar

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Das Cover finde ich wirklich schön, diese nicht ganz perfekte Tulpe an der lilafarbenen Tasche. Das hat mich richtig angesprochen, zusammen mit dem Titel " Das Fundbüro der verlorenen Träume".

Die Geschichte ist in 29 Kapitel, plus Prolog und Epilog eingeteilt. Das finde ich gut gewählt, zumal die Kapitel nicht zu lang sind und jeweils mit einem kleinen Hinweis beginnen. Darin steht, was verloren, oder gefunden wurde, die Beschreibung und der Ort des Verlustes.

Erzählt wird der Roman in "Ich-Form". Dot, eigentlich Dorothea Watson, arbeitet in einem Fundbüro in London, nachdem sie ihr Studium in Frankreich abgebrochen hat als ihr Vater tragisch verstorben ist.
Obwohl Dot die Geschichte, und damit auch ihre eigene Geschichte, erzählt, ist sie mir ein wenig unsichtbar geblieben. Zumindest äußerlich. Innerlich ist sie ein sehr emotionaler Mensch und sie entwickelt sich im Laufe der Handlung, was ich positiv empfinde.
Dann sind da beispielsweise noch ihre Kollegin Anita, die mir sehr sympathisch ist, Dots Schwester Philippa und beider Mutter Gail.

Der Schreibstil von Helen Francis Paris ist ausgesprochen mitfühlend und teilweise herrlich poetisch. Die Geschichte anhand von verlorenen Dingen zu schreiben finde ich gut gewählt.
Allerdings ist das Buch kein leichter Wohlfühlroman, er beinhaltet auch ernst betrachtete Themen wie Demenz oder Selbstmord.

Eigentlich würde ich gerne 5 Sterne vergeben, aber an manchen Stellen hat mich die etwas zu heftig ins Mystisch abgleitende Stimmung dann doch gestört. So bleiben vier Sterne und eine Empfehlung für jeden, der verlorene Träume sucht und dabei auch etwas Ernstes verkraftet.