Was man alles verlieren kann und wie man es wiederfindet

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clara_mag_norman Avatar

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Der Roman hat mir genau das gegeben, was ich von ihm erwartet habe. Eine Lebens- und Liebesgeschichte der Protagonistin Dot, die über viele Umwege schließlich im Londoner Fundbüro landet und sich dort mit viel Engagement und Liebe ihrer Arbeit hingibt. Daneben gibt es Dots demenzkranke Mutter, die schwierige Beziehung zu ihrer Schwester, ihr soziales Leben allgemein sowie natürlich auch die Liebe. Der Schreibstil der Autorin ist immer schön, manchmal sehr poetisch, ab und an überschlagen sich die Ergeignisse, dann wirkt es etwas hektisch, was aber irgendwie auch zu unserer sonst eher ruhigen Protagonistin passt. Dot muss man ins Herz schließen. Sie hat ihre Eigenheiten und ihre Erfahrungen, die sie zu dem Menschen machen, der sie ist. Vieles davon kann man im Laufe des Romans verstehen und nachvollziehen, gegen Ende klärt sich alles auf. Der Roman wirkt dadurch sehr rund, aber ohne zu geplant zu wirken. Mein einziger Kritikpunkt ist ein Geschehen, in dem Dot psychisch etwas angeschlagen ist und sich einen Ausweg sucht, um mit der Situation klarzukommen (wer es schon gelesen hat: den Teil im Keller mit Absinth). Hier wirkt die Szenerie unglaubwürdig, die Handlungen scheinen nicht zur Protagonistin zu passen. Ansonsten ein herzergreifender Roman, der die wichtigen Dinge im Leben anspricht und auch für unsere Protagonistin Dot einen Weg zeichnet, den sie trotz der familiären Tragödien gehen kann. Der Roman hat - auch durch die Vergangenheit von Dot - etwas Französisches an sich, das mich an einige eher stille französische Romane erinnert hat - obwohl es von der englischsprachigen Autorin Helen Frances Paris geschrieben wurde.