Etwas zwiegespalten

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lazephyr Avatar

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Das Cover des Buchs erinnert mich an die Königsmörder-Chronik und ich frage mich, ob die zwei Reihen miteinander vergleichbar sein sollen. Das wäre für die Neraval-Sage eine hohe Messlatte.
Nun bin ich am Ende des ersten Teils angekommen und kann nicht recht sagen, wie gut er mir gefallen hat. Ich schwanke zwischen drei und vier Sternen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, so dass ich das Buch zügig durchgelesen hatte. Das Buch hat keine größeren Längen.
Zwischendurch genervt war ich allerdings von den Protagonisten, insbesondere der weiblichen. Sie wurde sehr vielversprechend eingeführt - intelligent, selbstbewusst, dem Alter entsprechend aufmüpfig - nur um dann wenige Seiten später plötzlich wie ein kopfloses Hühnchen dazustehen. Später im Buch wird es zum Glück wieder besser. Diese Wandlung hat für mich einfach nicht zusammengepasst.
Die Handlung besteht zu einem großen Teil aus der Beschreibung der Psyche der Protagonisten, ihren Ängsten, Begierden und den Beziehungen zwischen ihnen. Die Fantasy rückt dabei stellenweise sehr in den Hintergrund. Für meinen Geschmack verblasst sie zu sehr und bietet nicht wirklich was Neues. In den letzten Kapiteln passiert dann deutlich mehr und das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der einen erstmal perplex zurücklässt. Ich weiß nicht, wann der zweite Teil erscheint. Bei Büchern kann das eine Weile dauern. Daher finde ich es nicht gut, dass alles so völlig offen und mitten in der Handlung endet. Natürlich will ich wissen, wie es weitergeht, aber trotz Cliffhanger habe ich es nicht eilig. Dafür hat mich das Buch in Summe zu wenig emotional gebunden.
Drei Sterne wollte ich geben, da mich die Welt von Neraval zu wenig fasziniert hat und mich die Protagonisten stellenweise nicht überzeugen konnten. Das wäre aber eine zu harte Beurteilung gewesen, da ich das Buch dann doch ganz gerne und zügig gelesen habe.