biologischer Super-Gau?

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majandra Avatar

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Die blinde Wissenschaftlerin Tia Traveen lebt zusammen mit ihrem besten Freund Leon seit zwei Jahren in einer Wohnung und arbeitet auch mit ihm gemeinsam – er begleitet sie auf all ihren Forschungsreisen und zu Rettungseinsätzen, wenn sie um Hilfe gebeten wird. Das ist wieder der Fall, als zwei Jugendliche nach einer Party in einen aufgegebenen Salzstollen-Schacht stürzen. Tia seilt sich hinunter in die Finsternis und findet die beiden – überwachsen mit einem eigenartigen Geflecht, das sich bis tief hinein in die Haut gegraben hat, und das innerhalb von nur zwei Stunden. Was anfangs noch als Pilz beschrieben wird, entpuppt sich schließlich als ernstzunehmende Gefahr …

 

An sich erinnert die Geschichte sehr an „Operation Amazonas“ von James Rollins – auch hier spielt ein eigenartiges Pflanzengeflecht eine wichtige Rolle in der Handlung, und auch hier handelt es sich um ein gefährliches biologisches Gewächs, das Menschen überwächst, weil es deren Lebensenergie zum eigenen Überleben benötigt. In Laudans Thriller ist die Idee vielleicht dieselbe, allerdings handelt es sich hier nicht um ein eigenes Wesen, sondern um eine eigens gezüchtete Art, von der andere nicht wollen, dass sie bekannt wird. Umso gefährlicher ist Tias Einsatz alleine – noch dazu blind – inmitten dieser Bio-Substanz. Spannung wird dadurch erzeugt, dass man als LeserIn nicht weiß, was passieren wird, jedoch Schlimmstes bereits erahnt. Tia wird verschüttet – wird sie überleben? Kann sie die geheimen Machenschaften ans Tageslicht bringen? Wer steckt hinter dieser ganzen Aktion? Zudem arbeiten auch die „eigenen“ Leute gegen sie, die einen Wassertank beschädigen, um ihre Nachforschungen in den Schächten abzukürzen.

 

Besonders gut geschildert wird der herausragende Geruchssinn, durch den Tia ihr alltägliches Leben bestreiten kann. Zwar ist Leon immer an ihrer Seite und beweist durch seinen ständigen Einsatz, dass er in Tia gerne mehr sehen würde als nur eine schlichte Freundin, doch wird aus der Schilderung deutlich, dass die Wissenschaftlerin trotz ihrer Blindheit durchaus dazu in der Lage ist, allein zu überleben – zweifelsfrei bewiesen wird das durch die Tatsache, dass sie alleine in den Schacht hinabsteigt und dort nur durch ihren Tast- und Geruchssinn feststellen kann, wie es den beiden Jugendlichen geht und wie ihre Umgebung im Ungefähren aussehen muss, und das vermutlich besser, als manche Sehende es könnten. Überhaupt wird in dem Werk Aufklärungsarbeit geleistet, was sehbeeinträchtigte Menschen betrifft, der Autor ruft den LeserInnen einige Tatsachen und Fähigkeiten ins Gedächtnis, die vorher nicht bewusst wahrgenommen worden sind.

 

Sprachlich ist das Buch ansprechend geschrieben, viel direkte Rede erleichtert das Lesen der erzählenden Phasen des Werks. Zudem behält man durch die mit Uhrzeiten ergänzten Überschriften stets einen Überblick über die aktuelle Zeit und den Ort, was zwar für das Verständnis nicht unbedingt notwendig, jedoch durchaus hilfreich ist. Durch den überaus spannenden Inhalt und die hinterhältigen Aktionen Tias Gegenspieler wird der Lesefluss außerdem ständig in Gang gehalten.

 

Und auf eine Liebesgeschichte zwischen Tia und Leon darf man ebenfalls gespannt sein! Es ist also für jeden etwas dabei!