Blinde Höhlenrettung

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**ANDREAS LAUDAN - DAS GEFLECHT**

**Inhalt und Hauptpersonen:**

Seit einem Unfall im Kindesalter ist Tia Traveen irreparabel erblindet. Mit Hilfe ihres Mitbewohners und Freundes Leon hat sie aus ihrer Not jedoch eine Tugend gemacht und hilft wo sie nur kann. Ob bei schwierigen Bergrettungsaktionen oder bei Höhlenunfällen, Tia ist dank ihres guten Gehörs und ihrer scharfen Wahrnehmung prädestiniert für derlei Katastrophen. Als 4 Jugendliche nach einer illegalen Party in einem stillgelegten Bergwerksstollen verunglücken, zögert sie keine Sekunde und riskiert am Ende sogar ihr eigenes Leben und dies ihres Freundes Leon. Eine beeindruckende Frau mit ebenso beeindruckenden Fähigkeiten und wunderbar beschriebenen Haupt- und Nebenpersonen. In den Tiefen der Höhlen und Verzweigungen warten jedoch unerwartete Dinge und keiner weiß ob er lebend wieder herauskommt. Ausgerechnet der Vater des verunglückten Jungen Justin scheint die Hintergründe zu kennen und ist sich der Gefahren der Tiefe bewusst.

**Cover und Gestaltung.**

Das Cover des Buches ist sehr beeindruckend und wird in der Buchhandlung sicherlich viele Blicke auf sich ziehen. Dunkle Augen, die aus einer Art Wurzelranke herausschauen. Dabei sind die grünen Wurzeln erhaben und machen den Buchdeckel fast plastisch. Das Buch ist insgesamt in drei Abschnitte geteilt, wobei die einzelnen Abschnitte den Inhalt kaum trennen und keine größere Rolle spielen wie ich finde. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit Namen der Hauptpersonen und Uhrzeiten betitelt. Dadurch ist es für den Leser ein Leichtes von einem Schauplatz zum anderen zu wechseln. Da sich die ganze Story im Grunde genommen in einer einzigen Nacht abspielt, kann sich der Leser an den Uhrzeiten gut orientieren.

**Schreibstil:**

Ein leicht verständlicher und trotz der untermauerten wisschenschaftlichen Schilderungen sehr verständlicher Schreibstil. Die relativ überschaubar, kurzen Kapitel beschleunigen das Lesen und somit auch die Spannung. Ob alle Handlungsstränge nötig waren, zum Beispiel die Schilderungen über die junge Reporterin oder Tia´s Vater, ist fraglich. Wünschenswert wäre im Sinne des „Geflechts“ vielleicht noch eine ereignisreichere Verflechtung gewesen.

**Meinung:**

Zusammenfassend finde ich das Buch sehr gelungen, jedoch nicht Thriller gerecht. Am besten hat mir eigentlich gefallen, dass man als Leser ganz nebenbei sehr viele Informationen über naturwissenschaftliche Phänomene, Pilze, Radioaktivität und Höhlenforschung erfährt. Der Autor scheint hier sehr versiert und die ganze Geschichte wirkt sehr realistisch und dadurch zugleich beängstigend. Die Hauptfiguren wirken sehr sympathisch und vor allem Tia Traveen als blinde Höhlenforscherin erntet Bewunderung. Im Grunde genommen weiß man wie das Abenteuer ausgeht auch wenn auf dem Weg dahin im wahrsten Sinne des Wortes viele Steine in den Weg gelegt werden. Alles in allem ein sehr gelungener Thriller aus deutschen Landen, den ich mit 4 von 5 Sternen mit gutem Gewissen bewerte.