Das dunkle Grauen

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goch9 Avatar

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Justin, Sohn des Ingenieurs Bringshaus, der für die Überwachung der stillgelegten Bergwerke zuständig ist, feiert verbotenerweise mit seinen Freunden Finn, Dana und Laura eine Schulabschlussparty im Bergwerk. Dana und Finn stürzen sechzig Meter unter der Erde in einen Schacht. Als Justin um Hilfe zu holen als erstes seinen Vater anruft, alarmiert dieser nicht sofort den Rettungsdienst, sondern bespricht sich mit seinem Geschäftspartner Böttcher.

Eine bekannte, blinde Höhlenforscherin Tia Traveen befindet sich auf Vortragsreise in der Nähe der Unglücksstelle. Sie hat erst kürzlich verschüttete Bergleute in einem anderen Bergwerk retten können. Bringshaus bittet sie um Hilfe. Er ruft zwar auch den Rettungsdienst, hofft aber, dass Tia alleine die Freunde seines Sohnes rettet, ohne zu sehen, was sich sonst noch in dem Schacht befindet. Aber die Aktion läuft schief. Finn, der von einem seltsamen Geflecht umsponnen ist, wirkt stark benommen, kann aber geborgen werden. Bei Dana gestaltet sich die Bergung schwieriger. Als Justin, gefolgt von Leon, Tias Partner, zur Hilfe eilen will, stürzt der Eingang der Höhle ein.

Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Andreas Laudan hat einen rasanten, spannenden Thriller vorgelegt. Kein Serienkiller, kein Blutbad weit und breit, aber der Leser bekommt Nervenkitzel und Gänsehaut frei Haus geliefert.

Die Geschehnisse aus der Perspektive der einzelnen Protagonisten zu schildern, gibt dem Ganzen noch einen besonderen Kick. Die genaue Beschreibung der Beschaffenheit der Höhle hat mir einige klaustrophobische Momente bereitet. Besonders interessant ist die unterschiedliche Wahrnehmung der Sehenden, die sich aber in völliger Dunkelheit befinden und der blinden Tia, die sich auf bemerkenswerter Weise orientiert.

Abgesehen davon, dass dieses Buch ein atemberaubender Thriller ist, gibt es dem Leser auch die Möglichkeit etwas mehr von den blinden Menschen zu verstehen. Tia Traveen soll sicher nicht stellvertretend für alle Blinden stehen, aber ihre Stärken und Schwächen machen sensibler im Umgang mit erblindeten Menschen.

Ich kann dieses Buch guten Gewissens als „Thriller der besonderen Art“ empfehlen. Das Blutbad wird uns erspart, aber dafür ist es zwischendurch ganz schön ekelig.