Das Geflecht von Andreas Laudan

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lesemaus01 Avatar

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Inhalt:
Ein stillgelegtes Bergwerk: Für Justin und seine Freunde der perfekte Ort, eine verbotene Party zu feiern. Was als Spaß begann, endet in einem Albtraum. Zwei der jungen Draufgänger stürzen in einen tiefen, engen Schacht.
Nur eine Frau kann sie retten: Tia Traveen ist Höhlenforscherin, eine der besten- und sie ist blind. Doch kaum hat sie sich in die Tiefe abgeseilt, stürzt hinter ihr der Schachteingang ein.
In dem finsteren Labyrinth beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn dort unten wächst etwas Tödliches. Und irgendjemand setzt alles daran, dass keiner überlebt, um davon zu erzählen.

Meine Meinung:
"Das Geflecht" war seit langem mal wieder ein Thriller ohne Mord und Totschlag, den ich gelesen habe. Und ich muss sagen: Ich war begeistert.

Andreas Laudan schafft es, seinen Leser von der ersten Seite an zu fesseln, und ihn dazu zu bringen, das Buch in einer rasenden Geschwindigkeit durchzulesen, da er schnell wissen möchte, wie es mit der Handlung um Tia und Anhang weiter geht.
Dies schafft er größtenteils durch seinen grandiosen Schreibstil. Er schreibt sehr flüssig, sodass ein schnelles Lesen möglich ist. Das führt auch gleichzeitig dazu, dass die Handlung eine gewisse Dynamik entwickelt, in der es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.
Zudem beschreibt er sehr anschaulich. Das bedeutet, dass Situationen und Gegenden dem Leser bildlich vor Augen geführt werden. Man hat immer ein Bild vor Augen und kann sich gut in das Geschehen integrieren.
Dies führte auch dazu, dass mir Tia Traveen im Laufe der Geschichte sehr sympathisch wurde. Zu beginn wirkt sie doch sehr abgebrüht und versucht ihre Behinderung durch Wohltaten zu kompensieren.
Im Laufe der Geschichte aber macht sie eine Entwicklung durch, und der Leser erfährt mehr über ihre Person und deren Gefühle.
Andreas Laudan gelingt hier eine wirklich sehr gute Beschreibung einer Person, die trotz ihrer Blindheit ein sehr selbstständiges und selbstbewusstes Leben führen kann.
Dadurch, dass Tia blind ist und weder hell noch dunkel sehen kann, sind auch die Beschreibungen in dem Buch dementsprechend.
Ich habe mich teilweise auch blind gefühlt, als sich ein Kapitel gerade um sie gedreht hat. In diesem Kapiteln werden natürlich ihre Fähigkeiten besonders hervorgehoben. Sie spürt Luftzüge, die ein durchschnittlicher Mensch nicht spüren würde, oder nimmt Gerüche wahr, die sie bis in ihre Einzelnuancen auseinandernehmen kann. Dadurch wird einem diese Behinderung sehr zugänglich gemacht, und fühlt sich teilweise auch als Nicht-Sehender, da man ja alle anderen Fähigkeiten nahe gebracht bekommt. Zudem ist es in der Höhle stockdunkel, da Farben oder Musterungen so oder so nicht beschrieben werden.
Auch alle anderen Hauptcharaktere sind mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Vorallem Dana und Justin, die ihren Fehler schnell einsehen, aber um ihr Leben der Liebe wegen kämpfen.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, waren die Kapiteleinteilungen. Jedes Kapitel wird durch eine Uhrzeit und einen Namen eingeleitet, sodass man immer ein Zeitfenster vor Augen hat und man direkt weiß, um wen sich dieses Kapitel drehen wird.
So hat man verscheidene Charaktere besser kennen gelernt, und konnte Handlungsmotive und Emotionen besser nachvollziehen.
Der einzige Kritikpunkt der mir im Laufe der Geschichte eingefallen ist, war die Vorhersehbarkeit. An einigen Stellen konnte ich ahnen was passieren wird, und genau das ist dann auch eingetreten. Immer wenn ein Hindernis auftrat, wusste man, dass etwas nicht so funktionieren würde, wie es geplant war.
Alles in allem war "Das Geflecht" von Andreas Laudan ein durchweg spannender Thriller, den ich jedem Fan von spannenden Geschichten nur ans Herz legen kann. Klasse Schreibstil, klasse Charaktere, klasse Idee, klasse Umsetzung.
Und nebenbei hat man viel Wissenswertes über Pilze und anderweitige Existenz gelernst.