Spannende Fantasy – auch für Erwachsene

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melail Avatar

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Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so in seinen Bann gezogen hat. Schon nach den ersten zwei Kapiteln blieb die Spannung so konstant hoch, dass ich am liebsten die ganze Nacht durchgelesen hätte.
Zugegeben, das Grundgerüst der Geschichte ist zwar nicht wirklich innovativ, fügt sich dabei aber einfach zu einem derart stimmigen Gesamtpaket zusammen, dass man da wohlwollend ein Auge zudrücken kann.

Die Protagonistin Sara ist ein junges Mädchen, welches ihren Vater durch einen brutalen Mord verlor und seitdem bei ihrem gutmütigen, aber eigenbrötlerischen Onkel wohnt. Beide sind so liebenswürdig unbeholfen, wenn es darum geht, ihre Gefühle füreinander zum Ausdruck zu bringen, dass man sie einfach sofort ins Herz schließen muss.
Mir gefiel dabei besonders gut, dass Sara während all der Geschehnisse bedacht hat, dass ihr Onkel ein gutes Druckmittel wäre, um sie aus der Reserve zu locken und darum dafür sorgen will, dass er sich in Sicherheit befindet. Ich mag es gar nicht, wenn ein Protagonist verfolgt wird und seine Familie quasi komplett vergisst, nur um dann überrascht zu sein, wenn ebendiese entführt oder ermordet wird. Da kann ich nur noch genervt die Augen verdrehen.
Außerdem ist Sara eine sehr schlagfertige und eigenständige Person, sodass sie selbst dann, als ihr der Krieger Nikolas zur Seite steht, nicht zu einer Jungfrau in Nöten mutiert. Und obwohl sie alle ihre Kämpfe ganz ohne Probleme selbst austragen kann, ist sie mit eine der gutherzigsten Protagonistinnen, die man sich vorstellen kann.

Lobenswert ist außerdem, dass sich die Beziehung zu Nikolas nicht in einen rosaroten (Alb-)traum verwandelt, der die ganze Geschichte dominiert. Es gibt zwar hier und da ein paar romantische Momente, in denen sich beide näherkommen, die sind aber zum Glück weit davon entfernt, das ganze zu einer kitschigen Schnulze mutieren zu lassen.

Das ist für mich – neben der Spannung – auch die große Stärke dieser Geschichte: die Charaktere und die Ausarbeitung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen. Das sind aber nicht nur Sara, ihr Onkel und Nikolas, sondern vor allem auch die zwischen Sara und ihren drei besten Freunden. Dort herrscht ein derart liebevolles Vertrauen, dass man am liebsten selbst ein Teil dieser Truppe wäre.

Fazit
Ein unglaublich spannender Fantasyroman, der durch seine durchdachte und stimmige Charakter- und Beziehungsentwicklung auch durchaus für erwachsene Leser geeignet ist. Rosaroten Liebeskitsch sucht man hier zum Glück vergebens.