Eine Geschichte der Muraner Glasmacher, die durch die Jahrhunderte führt und mich nicht immer überzeugt.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
musicela Avatar

Von

Zunächst: Die Optik und Haptik dieses Buches sind sehr schön gestaltet. Farblich nimmt es, bis hin zum Buchschnitt, die Farben von Glas und auch der venezianischen Lagune auf.

Man erfährt durch die Protagonistin Osola sehr viel über die Herstellung von Glas, vor allem von Glasperlen. Das erste, Ende des 15. Jahrhundert spielende, Kapitel hat mich beim Lesen der Beschreibung von Orsolas Familie und dem Leben auf Murano noch gefangen genommen. Und dann beginnen die Figuren durch die Zeit zu springen … Jetzt erst versteht man, was die Autorin mit der „Zeit alla
Veneziana“ meint. Die Menschen auf Murano und auch einige in Venedig altern sehr viel langsamer als der Rest der Welt. Und wir sehen Orsolas Leben von ihrer Kindheit 1486 bis in die Nach-Corona-Zeit, unsere Gegenwart, in der sie erst Ende sechzig ist, an uns vorübergleiten. Teilweise ist der Roman eher ein knapp gefasstes Geschichtsbuch und hat dazu mit den Zeitsprünge einen gewissen Fantasy-Aspekt.

Tracy Chevalier erschafft interessante Figuren, die trotzdem keinen Zugang zu mir finden, da alles recht schnell abgehandelt wird; die Zeitsprünge reißen mich immer wieder heraus. Jedoch gelingt es der Autorin grundlegend ein atmosphärisches Venedig zu beschreiben. Wer Venedig mag, oder immer einmal hinwollte, dem wird das Buch gefallen.