Ein ungewöhnlicher Weihnachtskrimi

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Die Grays sind eine ganz gewöhnliche, englische Familie. Adrian hält als Patriarch das Familienvermögen fest in der Hand und seine Söhne und Schwiegersöhne versuchen auf die eine oder andere Art ihm Geld abzuluchsen. Zu Weihnachten versammeln sich alle im alten Anwesen, jeder mit einem eigenen Plan. Doch dann wird Adrian am ersten Weihnachtsfeiertag ermordet aufgefunden.

Ein Krimi aus den 1930er Jahren, der aus einer äußerst ungewöhnlichen Perspektive geschrieben wurde: aus der des Mörders. Damit entfällt für den Leser die Spannung, die ein Krimi gewöhnlich bereithält. Das überrascht und lässt einen nach einem neuen Ansatz suchen. Gefunden wird er in der Charakterkonstellation und der feinen Zeichnung des Täters.

Am Anfang tat ich mich mit dem Buch schwer. Die Charaktere sind durchweg so unsympathisch gezeichnet, dass es schwierig war sich in die Geschichte zu finden. Erst allmählich kristallisierten sich Feinheiten heraus, die neugierig machten und schließlich auch Sympathien ermöglichten. Durch die ungewöhnliche Perspektive beginnt mit den Roman anders zu lesen als andere Kriminalromane. Der Fokus verschiebt sich von der Mörderjagd und Spurensuche auf Familienkonstellationen und Gesellschaftsbilder.

Ein Krimi, der mit Erwartungen bricht und trotzdem fesselt.