Spannend, und doch eine richtige Wohlfühl-Geschichte

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biancaneve_66 Avatar

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Rebecka fährt von Stockholm in ihre südschwedische Heimat, wo ihre Großmutter Anna ins Krankenhaus musste. In Annas Haus findet sie im Bücherschrank alte Briefe und ein Tagebuch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. So macht sie sich auf die Suche nach Hintergründen und der Vergangenheit ihrer Großmutter.
Die Zeichnung des Bücherschranks auf dem Cover ist farbenfroh gestaltet, Schrank sowie die davorsitzende Katze lassen auf ein gemütliches Heim schließen. Titel und Umschlag des Buches könnten so zu verschiedensten Inhalten passen. In diesem Fall enthält es zwei berührende und miteinander verbundene Geschichten: zum einen diejenige von Rebecca und zum anderen die Geschichte ihrer Großmutter Anna.
Der Schreibstil des Romans ist sehr einfach gehalten, und dennoch einnehmend und spannend. Skybäck erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen: einerseits befasst sich der Roman mit Annas Erlebnissen des Jahres 1943 und schneidet damit ein eher unbekanntes historisches Thema an, andererseits bearbeitet er die Gegenwart im Jahr 2007, die Rebecka vor wichtige Entscheidungen stellt. Mit sehr viel Feingefühl beschreibt die Autorin, wie ihre Protagonistin die Vergangenheit der Großmutter recherchiert und dabei gleichzeitig ihr eigenes Leben hinterfragt.
Die Frauen dieses Romans sind sehr sympathisch gezeichnet und ihre Handlungen sind nachvollziehbar, ihre Liebesgeschichten teilweise vorhersehbar und dennoch niemals kitschig. Die Entscheidungsfragen der Protagonisten beziehen sich nicht nur auf deren Liebesleben, sondern auch auf die Rolle als Familienmitglied und auf die Verantwortung in Bezug auf die Familie.
Insgesamt ist der Autorin ein stimmiges Werk gelungen, in welchem trotz vieler Spannungsmomente der Wohlfühlaspekt überwiegt. Der Roman eignet sich wunderbar zum Abschalten, aber auch zu Nachdenken über Vergangenheit und Gegenwart.