Vorhersehbarer Liebesroman

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DAS GEHEIMNIS DES BÜCHERSCHRANKS

Frida Skybäcks ersten Roman "Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse" habe ich bei einer Tasse Minztee in der Adventszeit gelesen und für absolut cozy gefunden. Mit "Das Geheimnis des Bücherschranks" hatte ich hohe Erwartungen an ein buchiges, humorvolles und hyggeliges Leseerlebnis.

In diesem Buch geht es um Rebecka, ihre Oma und ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Beim Aufräumen des Hauses ihrer Oma findet Rebecka im Bücherschrank ein Foto und mehrere Briefe, welche sie inhaltlich und personell nicht zuordnen kann. Ihr Interesse ist geweckt und sie versucht das Gehemnis hinter diesen Objekten Schritt für Schritt zu lösen, dabei stößt sie auf das Leben ihrer Oma im Jahr 1943.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, aufgrund der schönen Illustration des Bücherregals. Allerdings spielt das Thema Bücherschrank und Literatur in diesem Roman eine nebensächliche Rolle. Das Auffinden der Gegenstände (Briefe, Foto) im Bücherregal sind allein Mittel zum Zweck. Anna, Rebeckas Großmutter, hat zwar eine gewisse Leidenschaft zur Literatur, die an der ein oder anderen Stelle Anklang findet, jedoch ist der Bücherschrank nur der Auftakt der Handlung. Wer literarische Bezüge oder Verweise erwartet, wird enttäuscht. Abwechselnd werden in zwei Perspektiven jeweils die aktuelle Situation von Rebecka und das Leben von Anna im Jahr 1943 beschrieben. Überraschung: die NS-Zeit spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman. Die Handlung ist leider durchschaubar. Verschiedene Themen, wie Judenverfolgung, die Frage der Schuld und Liebesbeziehungen werden oberflächlich angerissen. Insgesamt spricht der Roman zahlreiche Themen an, was ein großes Manko ist und in Belang- und Gehaltlosigkeit mündet. Der Schreibstil des Romans ist gut und flüssig lesbar. Die Atmosphäre des Romans ist gemütlich und mach Lust auf das Landleben. Die Charaktere sind teilweise überzeichnet, da die Personen in einfachen Kategorien, wie gut und böse, dargestellt werden. Feine Zwischentöne, Emotionen und eine inhaltliche Tiefe fehlten mir leider.

Leser:innen die gerne unaufgeregte, vorhersehbare Liebesromane lesen, werden bei "Das Geheimnis des Bücherschranks" von Frida Skybäck auf ihre Kosten kommen. Mich konnte der Roman leider aufgrund der zahlreich oberflächlich angesprochenen Themen und der Vorhersehbarkeit nicht überzeugen.