Das Geheimnis des Genter Altars

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lunamonique Avatar

Von

Von Spieleautor Klaus-Jürgen Wrede stammt unter anderem das Spiel des Jahres 2001 „Carcassonne“, das in über 20 Sprachen erschienen ist. „Das Geheimnis des Genter Altars“ ist Klaus-Jürgen Wredes Debüt-Roman. Ein Mord hängt mit einem mysteriösen Kunstraub von 1934 zusammen. Was ist damals wirklich geschehen, und wer sind die Täter?

Daniel findet seinen Freund und Nachbar Juri ermordet in seiner Wohnung. Jeder Raum ist verwüstet. Was hat der Mörder gesucht? Juris Schwester Mara taucht auf, dabei hat er nie etwas von ihr erzählt. Daniel fasst Vertrauen zu ihr. Zusammen wollen sie das Rätsel um Juris Tod und seine Nachforschungen lösen. Welcher großen Sache war Juri auf der Spur? Bald sind auch Daniel und Mara in Lebensgefahr. Der Prolog führt zurück ins Jahr 1314. Paris, Judeninsel, zwei Männer werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das Entsetzen ist greifbar. Weiter geht es in Gent, 1934 mit dem Kunstraub. Täter und Motiv bleiben im Dunkeln. Gegenwart, Daniel findet seinen ermordeten Freund Juri. Hätte er ihn retten können? Etwas naiv versuchen Daniel und Mara, Hinweise auf Juris Nachforschungen aufzuspüren. Fast dauert es zu lange, bis die erste Gefahr auftaucht. Wer Juri getötet hat, schreckt auch nicht vor weiteren Morden zurück. Diese unbequeme Wahrheit wird zurückgedrängt. Wer ist Mara wirklich? Packende Spannung kommt mit dem Rätsel um ihre Person auf. Die Auflösung folgt zu schnell. Mehr ließ die Story nicht zu. Streckenweise hat die Geschichte ein zu langsames Tempo. Überraschungen werden dagegen nicht genug ausgespielt. Die Gegner sind einerseits skrupellos und andererseits dumm. Das passt nicht ins Bild. Nicht jede Handlung ist nachzuvollziehen. Daniel hat oft ein bisschen zu viel Glück. Mit seinen spontanen Einfällen kann er punkten. Die Dialoge sind holprig und wirken meistens nicht sehr realistisch. Wie hängen die Geschehnisse von damals und heute zusammen? Die Frage ist der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Mehr Eigenarten und Humor hätten den Charakteren gut getan. So bleiben sie etwas blass. Mitfiebern mit Daniel und Mara fällt leicht. Helfer wie Vincent lassen sich zu gutmütig auf eine gefährliche Sache ein. Welche wahren Begebenheiten tauchen in der Geschichte auf? Anmerkungen des Autors am Ende des Buches stillen die Neugierde. Bewundernswert sind die Recherchen der historischen Fakten und ihre kreative Verknüpfung. „Das Geheimnis des Genter Altars“ hat zum Schluss eine überraschende Wendung parat. Die Spannung ist zum Ende auf dem Höhepunkt. Leider hat mich die Geschichte unterwegs ein paar Mal verloren. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, sie an ein paar Stellen zu kürzen. So wurde es zeitweise langatmig. Die langsam immer näher rückende Auflösung hat bei der Stange gehalten.

Das Cover setzt den Titel passend um. Der Genter Altar ist das Zentrum der Story. Mit den aufleuchtenden Farben auf dem schwarzen Hintergrund hat das Cover eine gewisse Anziehungskraft. Der Zusatz „Thriller“ tut sein übriges. Interessant ist, dass aus Klaus-Jürgen Wredes Spielewelt die Stadt Carcassonne im Buch auftaucht. Ein origineller Schachzug des Autors. „Das Geheimnis des Genter Altars“ ist eine eher schwache Mischung aus Indiana Jones und Der Da Vinci Code – Sakrileg. Der Thriller kann die hohen Erwartungen nicht erfüllen, bietet aber trotzdem Unterhaltung.