Interessantes Thema, leider teilweise zu überzeichnet und unglaubwürdig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mrs-lucky Avatar

Von

Der Thriller "Das Geheimnis des Genter Altars" versucht im Rahmen eines spannenden Abenteuerromans dem Geheimnis eines mysteriösen Raubes auf die Spur zu kommen. Im Jahr 1934 wurde tatsächlich eine Tafel des Genter Altars, die "Gerechten Richter", aus der Genter Kathedrale gestohlen und ist nie wieder aufgetaucht. Der Autor Klaus-Jürgen Wrede gereift einerseits historische Fakten auf, entwickelt aber auch einige gewagte Theorien dazu.
Der Thriller beginnt mit ein paar historischen Rückblicken, hauptsächlich spielt sich die Handlung jedoch in der Gegenwart ab. Der Journalist Daniel findet seinen Freund Juri ermordet in dessen Wohnung vor. Entsetzt flieht er aus der Wohnung, um die Polizei zu alarmieren. Als diese eintrifft, ist Juris Leiche jedoch verschwunden, so dass die Polizei keinen weiteren Handlungsbedarf sieht. Daniel aber ist alarmiert und stellt auf eigene Faust Ermittlungen an. Kurze Zeit später taucht Mara bei ihm auf, Juris bislang unbekannte Schwester. Gemeinsam suchen die beiden in Juris Wohnung nach Hinweisen und stellen fest, dass dieser sich offenbar mit dem Geheimnis des Genter Altars beschäftigt hat und auf Hinweise zum Verbleib der verschwundenen Tafel gestossen ist. Mara und Daniel begeben sich auf eine gefährliche Reise, als sie Juris Nachforschungen beenden wollen.
Der Roman bietet einige spannende und interessante Hintergrundinformationen zum Genter Altar und auch zur Geschichte der Templer. Diese Abschnitte haben mir am besten gefallen. In anderen Passagen wirkt der Roman jedoch sehr überzeichnet und unglaubwürdig. Zeitweise war ich an die "Indiana Jones"-Filme erinnert, nur dass diesem Buch leider der augenzwinkernde Humor fehlt, der die Filmreihe auszeichnet.
Während des ersten Drittel des Buches war ich fast versucht, es beiseite zu legen, da die temporeichen Action-Szenen einfach zu konstruiert wirken.
Spannung wird in erster Linie dadurch erzielt, dass die Hauptfigur Daniel sämtliche Warnungen ignoriert und sich fahrlässig bewusst in Gefahr begibt. Später wird das Buch zum Glück etwas ruhiger und schlüssiger. Aber auch im weiteren Verlauf gibt es einige Unstimmigkeiten.
Die Hauptfiguren geraten in bedrohliche Situationen, die ihnen schwere physische und physische Schäden zufügen müssten. Sie begeben sich jedoch unverzüglich weiter auf ihre anstrengende Reise. Und wenn sie aufgrund von Bedrohungen nicht in Ihre Unterkünfte zurück können, haben sie dennoch auf wundersame Weise ständig ihr Gepäck mit dabei.
Leider beruht auch der Schlüssel zur Lösung des Geheimnisses auf einer unglaubwürdigen Entdeckung. Weshalb sollten zwei Laien wie Mara und Daniel mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten nach nur wenigen Tagen etwas entdecken, wozu die Wissenschaftler seit 80 Jahren nicht in der Lage waren? So ist der Thriller zwar spannend und informativ, konnte mich insgesamt aber nicht wirklich überzeugen und begeistern.