Konstruiertes, überfrachtetes Genre-Mix

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tansmariechen Avatar

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Die Zwillinge Ruby und Elisa führen ein eigenes Leben in der Stadt. Bis etwas passiert, das Elisas Leben völlig durcheinander wirft. Da kommt der 80. Geburtstag von Oma Gesa ganz recht. Die Zwillinge nutzen die Gelegenheit und kehren zurück an den Ort, an dem sie nach dem Unfalltod ihrer Eltern aufgewachsen sind. Doch Oma Gesa benimmt sich sonderlich. Elisa darf nicht in ihr altes Zimmer. Es ist verschlossen. Und dann ist da noch dieser gut aussehende Connor. Was macht er auf der Gästeliste von Oma Gesa? Und was versteckt Oma Gesa?
Den Roman “Das Geheimnis hinter den Dünen” hat Brigitte Ploenes am 30. Juni 2022 gemeinsam mit dem Verlag FeuerWerke herausgebracht. Sein romantisches Cover bringt mich augenblicklich in Urlaubsstimmung.
Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich über diese Erzählung von Brigitte Ploenes gestolpert und habe gleich zugegriffen. Ein paar entspannende Lesestunden mit 2 Zwillingen an der Nordsee, da kann kaum etwas schiefgehen. Zumindest habe ich das gedacht und habe angefangen zu lesen. Die Autorin startet ihre Geschichte mit einem Prolog, der mich neugierig auf die weitere Entwicklung von Ruby und Elisa macht. Doch dann kam es ganz anders. Dieser Roman bewegt sich in einem Genre-Mix zwischen Liebes-, Wohlfühlroman mit Krimispannung. Gerne lese ich Liebes- und Wohlfühlromane. Diese dürfen auch spannend sein. Leider hat mich diese Erzählung nicht überzeugt. Zu Beginn passiert etwas und Elisa verliert alles, was ihr Leben ausmacht. Der Einstieg ist gut, da hätte die Autorin eine schöne Geschichte mit der Heimkehr erzählen können. Leider hat sie ihre Figuren alle sehr konstruiert miteinander verknüpft und damit diesen vielversprechenden Strang nach meinem Ermessen überfrachtet. Ich hätte mir eine schlichte und saubere Auflösung gewünscht. Diese wäre dann realistischer gewesen. Die Haupt- und Nebenfiguren bleiben zumeist an der Oberfläche und wirken auf mich farblos und überzeichnet. So hat Oma Gesa 4 geschiedene Ehemänner und ein völlig vollgestopftes Haus. Die Zwillinge können sich in dem beschriebenen Raum kaum wohlfühlen. Sie hat die beiden Katzen nach den Mädchen getauft. Wie Brigitte Ploenes selbst im Buch schreibt, habe ich dieses als anstrengend empfunden, den oft genug musste ich darüber nachdenken, ob nun von den Zwillingen oder von den Katzen die Rede ist. In meinem Lesefluss habe ich das als störend empfunden. Positiv und lebendig habe ich Malte empfunden, der sich gleich in mein Herz geschlichen hat. Über Malte hätte ich gerne mehr gelesen. Elisa hat viel Potential. Als sie alles verloren hat, findet sie ihre Kraft. Da wäre mehr drin gewesen.
Mit diesem Wohlfühlroman von Brigitte Ploenes habe ich ein paar unterhaltsame Lesestunden verbracht. Der Genre-Mix aus Liebes-/Wohlfühlroman mit Krimispannung wirkt auf mich so vollgestopft wie das Haus von Oma Gesa. Diesen Roman möchte ich nicht weiterempfehlen.