Anders als erwartet

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schmökerwürmchen Avatar

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Die junge Clara Waterfield leidet an der Glasknochenkrankheit und verlässt kaum das Haus. Die Welt da draußen kennt sie nur aus den ausführlichen Beschreibungen ihrer Mutter und aus ihren Büchern. Zunehmend interessiert sie sich für die Wissenschaften. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1914 lernt Clara nach und nach das reale Leben in London kennen. Immer häufiger zieht es sie in den botanischen Garten, bis sie eines Tages einen Auftrag erhält, der sie nach Shadowbrook führt. Dort gehen mysteriöse Dinge vor sich, Gerüchte gehen um und Clara versucht zunächst, für die Vorgänge logische Erklärungen zu finden. Doch nach und nach lässt sie sich von der Atmosphäre einnehmen.

Das Buch ist optisch wunderschön gestaltet und ein absoluter Hingucker im Bücherregal, was ich vom Inhalt jedoch leider nicht behaupten kann. Erwartet hatte ich eine gruselige, mysteriöse Story, die mich mit Spannung und entsprechend geisterhafter Atmosphäre in den Bann zieht. Dies war leider gar nicht der Fall. Dabei ging es es zu Beginn vielversprechend los. Doch das Geschehen plätscherte immer weiter vor sich hin, Clara beteiligte sich kaum an den Ermittlungen. Von der Wissenschaft überzeugt, änderte sie mir für meine. Geschmack viel zu schnell ihre Ansichten und ließ sich auch kaum anderweitig überzeugen. Die Aufklärung erfährt man als LeserIn durch die Aussage eines Nebencharakters. Überhaupt hat mir die Auflösung gar nicht zugesagt und die Hintergründe waren mir doch zu sehr an den Haaren herbeigezogen.
Obwohl ich schon neugierig war, was sich hinter den mysteriösen Vorgängen verbirgt, mochte Spannung nicht so recht aufkommen, da sich die Autorin immer wieder ausschweifend in Nebensächlichkeiten verlor. Immer wenn ich das Gefühl hatte, jetzt kommt endlich Fahrt auf, schweifte die Autorin wieder viel zu blumig, aufwendig und langwierig ab, so dass ich manches Mal zum weiterlesen zwingen musste
Einzig die Protagonistin selbst war für mich ein kleines Highlight. Für die damalige Zeit doch recht ungewöhnlich, gab sie sich forsch, direkt und blieb sich selbst treu, unabhängig davon, was die Dorfbewohner von ihrer unverblümten Art halten mögen.
Behandelt werden hier viele Themen wie Krankheit, Familienzugehörigkeit, Verstoß gegen die Konventionen. Vor allem aber der Glaube und die Seele im Kontrast zur Wissenschaft spielen die tragende Rolle. Leider konnte mich keines davon in diesem Zusammenhang komplett überzeugen.
Alles in allem empfand ich persönlich die Story als durchschnittlich, es fehlte mir an Spannung und der erwartete Gruselfaktor, den Titel und Klappentext versprachen, blieben dabei vollkommen auf der Strecke.