Atmosphärisch mit leichtem Nervenkitzel

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reenchenz Avatar

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London, 1914: Die junge Clara Waterfield hat in ihrem Leben schon viel mitgemacht. Durch eine schwere Krankheit ans Haus gefesselt, hat sie noch nicht viel vom Leben gehabt. Nach dem frühen Tod der Mutter beginnt sie, die Stadt zu entdecken und findet Freude und Erfüllung in den exotischen Gärten der Kew Gardens. Dann ereilt sie ein Auftrag aus Gloucestershire. Für den Eigentümer des Landsitzes Shadowbrook soll sie den Aufbau eines Gewächshauses mit exotischen Pflanzen aus den Kew Gardens betreuen. Die Gärten des Anwesens sind wundervoll, doch das Wohnhaus wirkt seltsam abweisend, viele Räume stehen leer oder sind verschlossen und der Eigentümer entzieht sich jedwedem Kontakt. Von den verängstigen Hausangestellten erfährt Clara, dass es anscheinend des nachts im Hause spukt. Clara jedoch glaubt nicht an Geister und macht sich daran, die Geheimnisses des Hauses zu ergründen.

„Das Geheimnis von Shadowbrook“ von Susan Fletcher ist mir vor allem aufgrund des Covers ins Auge gefallen, welches das Thema des Buches wunderbar aufgreift.
Der Erzählstil der Autorin, aus der Ich-Perspektive erzählt, ist angenehm schnörkellos und trotz einiger Exkurse zu botanischen und medizinischen Themen (nicht gerade meine Interessengebiete), kommt keine Langeweile auf.
Das Setting auf Shadowbrook beschreibt Susan Fletcher sehr atmosphärisch und ich muss sagen, dass ich bei der einen oder anderen Stelle richtige Gänsehaut hatte.
Clara würde man heute wohl als tough bezeichnen. Sie ist belesen, trotz ihrer Behinderung erstaunlich selbstbewusst und vor allem nicht auf den Mund gefallen. Mit ihren unverblümten Fragen eckt sie auf dem englischen Lande schnell an. Sie erscheint mir hier teilweise regelrecht aus ihrer Zeit gefallen. Gerade diese Art machte für mich aber auch ihren Charme aus und ich komme nicht umhin, meinen sprichwörtlichen Hut zu ziehen. Dass auch Claras Überzeugungen angesichts des vermeintlichen Spuks im Haus zwischenzeitlich ins Wanken geraten, kennzeichnet sie dann aber doch als ein Kind des beginnenden 20. Jahrhunderts und macht sie mir nicht weniger sympathisch.

Die gesamte Geschichte des Romans und die Auflösung des Rätsels haben mir wirklich sehr gut gefallen. Besonders das Ende, welches von häufig verwendeten Mustern abweicht, fand ich sehr stimmig.

Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten und ich kann es jeder Leserin uneingeschränkt empfehlen.