Eine Art Spannungsroman

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tochteralice Avatar

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Ein Buch mit einer ganz besonderen Protagonistin, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird: Clara nämlich, die an der Glasknochenkrankheit leidet und daher ihre Kindheit und Jugend innerhalb des Hauses verbringt, um die Gefahrenquelle für Brüche - die sie von jüngster Kindheit an kennt - so gering wie möglich zu halten. Wir schreiben das Jahr 1914, für die Krankheit liegen keine medizinischen Lösungen bzw. Erleichterungen vor

Clara ist klein und ihre Haare haben die faszinierende Farbe (so wird es dargestellt) von Phosphor. Sie lebt mit ihrer Mutter und deren Mann in London, das sie aus dem genannten Grund jedoch kaum kennt. Die Mutter stirbt früh und plötzlich und danach wird Clara aktiv - sie bewegt und zwar vor allem zum Botanischen Garten von Kew, wo sie alles über orientalische Pflanzen und Gewächshäuser lernt.

Bald erhält sie den Auftrag, ein Gewächshaus einzurichten und zwar in Shadowbrook, einem alten und sehr unheimlichen Haus, in dem sie das erste Mal mit fremden Menschen zusammenlebt. Dem Besitzer des Hauses, einem Mr. Fox, begegnet sie erst Monate später.

Es ist eine für sie und für den Leser sehr irritierende Zeit, denn es scheint in dem Haus zu spuken und der Ort lebt von Klatsch. Ein Phänomen, dem Clara aufgrund ihrer bisherigen abgeschiedenen Lebensform noch nicht begegnet ist, das sie nun jedoch mit voller Wucht trifft.

Es ist für sie - aber nicht nur für sie - fast unmöglich, herauszufinden, was Sein und was Schein ist. Eines erfährt man durch dieses Buch jedoch auf jeden Fall: wozu es durch Rufmord kommen kann und zwar in vielerlei Hinsicht.

Ich hatte zunächst den Eindruck, dies sei ein ausgesprochen atmosphärisches Buch mit einer sehr starken Protagonisten, doch das ist aus meiner Sicht nicht der Fall. So richtig kommt der Zauber des Buches nicht rüber, auch die Protagonistin und einige weitere Figuren bleiben blass und irgendwie unausgegoren, was auch damit zu tun hat, dass mir die Handlung teilweise recht unlogisch erschien und ich ihr nicht immer folgen konnte. Gleichwohl ich streckenweise durchaus gefangen war von der Spannung oder vielmehr von der Aussicht darauf. Dennoch bleibt am Ende der Eindruck, dass die Autorin nicht so richtig geschafft hat, einen dichten und farbigen Roman zuwege zu bringen.