Feminismus subtil und magisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
seekraulen Avatar

Von

Schon wer sich das Buch von außen besieht merkt: Das Setting und die Figuren haben etwas Geheimnisvolles und Magisches an sich. Von einem gut ausgestatteten Stadthaus geht es über Londons Straßen und fantastische Gewächshäuser hin zu einem etwas verfallenen Anwesen, dessen Besitzer ebenso mysteriös ist wie seine Gärten prächtig. Auch wenn die Protagonistin zerbrechlich ist, begibt sie sich mit gebrochenem Körper und gebrochenem Herzen auf eine Reise. Manch eine*r mag dies unerschrocken nennen - Anfang des 20. Jahrhunderts als Frau allein und mit offenem Haar zunächst durch die Straßen Londons und später mit dem Zug und einem beruflichen Ziel aufs Land zu ziehen - doch, wem nie die gesellschaftlichen Konventionen und Restriktionen außerhalb der Familie gelehrt wurden, die sieht diese Grenzen auch nicht.
Der Roman hinterfragt durch seine Protagonistin Rollenbilder und Sitten. Und so schafft es Fletcher, Feminismus, Spiritualität und Liebe in eine wunderbare, unaufgesetzte Geschichte unterzubringen. Für mich eine große Lesefreude mit Spannung und einem runden Plot.