Geister der Vergangenheit

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sago Avatar

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Schon die Schönheit des Buchumschlags hat mich ungemein für den Roman eingenommen. Auch was sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt, hat mich beeindruckt.

Die junge Clara Waterfield lebt mit Mutter und Stiefvater in London. Doch es ist kein gewöhnliches Leben, den sie leidet an der Glasknochenkrankheit und darf das Haus lange Jahre nicht verlassen. Als ihre Mutter verstirbt, sucht sie allerdings Trost in den Kew Gardens und eignet sich zur Ablenkung vielfältiges botanisches Wissen an. Dennoch überrascht es, dass ausgerechnet sie ausgesucht wird, auf einem ländlichen Herrenhaus namens Shadowbrook ein Glashaus mit Pflanzen der Kew Gardens zu bestücken. Doch Clara nimmt an, denn das konventionelle Leben einer Frau Anfang des 20. Jahrhunderts kommt für sie nicht in Frage. Und so flieht sie vor ihrer Behinderung und ihrem Verlust nach Shadowbrook.

Susan Fletcher schafft eine detaillreiche, unheimliche Atmosphäre. Clara sieht sich mit einem häufig abwesenden, geheimnisvollen Hausherren, einer schwer einzuschätzenden Haushälterinnen, Geheimnissen der Vergangenheit und Spukerscheinenungen konfrontiert. Während die sonst so rationale Clara immer mehr zweifelt, ob der Tod tatsächlich das absolute Ende darstellt, kommt sie auch erstmals näher mit der Männerwelt in Kontakt und muss sich gänzlich neuen Empfindungen stellen. Wem sie dabei trauen kann, ist wirklich schwer zu durchschauen, was sehr zur Spannung der Geschichte beiträgt. Auf die Lösung aller Rätsel wäre ich nicht gekommen. Auch das hat mir sehr gefallen.

Susan Flechtchers metaphernreicher Stil hat mich so fasziniert, dass ich sicher weitere Romane von ihr lesen werde. Ich hoffe, sie erschafft noch mehr ungewöhnliche, überzeugende Protagonistinnen wie Clara.