Mehr als eine Gothic Ghoststory

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"Bücher waren mein Trost."

Faszinierend. Zuerst dachte ich, das Buch ist eine Familiengeschichte rund um die Glasknochenkrankheit der jungen Clara, die sich selber als Krüppel bezeichnet und die fehlenden Erlebnisse in ihrem eigenen Leben durchs Lesen von Sachbüchern auszugleichen versucht; dann um die Emanzipation aus der relativen Abhängigkeit Claras von ihrer Mutter; dann um Botanik und eine junge Frau, die sich nicht mit dem damaligen Rollenverständnis abgeben will... bis es sich letztendlich als Gothic Ghoststory herausstellte, allerdings reicht das wohl kaum aus, um "Das Geheimnis von Shadowbrook" zu beschreiben.

Das Buch lebt von den Beschreibung der Gärten bzw. Gewächshäuser, die so detailreich sind, dass man sich vor dem inneren Augen selbst durch das Anwesen flanieren sieht; und natürlich ist man auch von der mutigen, emanzipierten Clara fasziniert, die sich nicht unterkriegen lässt; diese Figur ist so, wie ich sie bei "Die englische Gärtnerin" vermisst habe: eine Rebellin ihrer Zeit. "Türen auf denen 'Zutritt verboten' stand, luden dazu ein, sie zu öffnen. Es war aus Prinzip interessanter, nicht mit der sondern gegen die Menge zu gehen."

Die anderen Charaktere sind gemäß der Zeit voller Vorurteile und abergläubisch, oft naiv, aber auch fürsorglich gegenüber der Gemeinschaft. Allein der mysteriöse Mr. Fox bleibt zunächst nebulös skizziert; weder taucht er auf dem Anweisen auf, noch erfahren wir viel von ihm durch die Erzählungen anderer...und das obere Geschoss... "was hatte das alles für einen Sinn?"