Wunderschön atmosphärisch!

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pixelina71 Avatar

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Clara hat es von Beginn an nicht leicht im Leben, ihre Glasknochen fesseln sie ans Haus und obwohl ihre Eltern alles tun, um ihr eine halbwegs angenehme Kindheit zu ermöglichen, bleibt ihr vieles verwehrt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind die Möglichkeiten begrenzt und das Mädchen verbringt die meiste Zeit im Haus mit ihrer Mutter und mit Büchern.

Clara ist Anfang 20, als ihre Mutter stirbt und sie damit ihren Bezugspunkt zum Leben verliert. Sie beginnt, rastlos durch die Straßen des Londons zu stromern und findet irgendwann Trost im botanischen Garten, wo sie ihre Liebe zu Pflanzen entdeckt. Der Obergärtner hat mit ihr eine sehr wissbegierige Schülerin und vermittelt ihr einen ganz besonderen Auftrag.
Froh, von zuhause und dem Stiefvater wegzukommen, nimmt sie den Job an. Sie reist also nach Gloucestershire, um dort auf dem Landsitz Shadowbrook ein Gewächshaus einzurichten.

In den verwunschenen, üppigen und gut gepflegten Gärten des Anwesens fühlt sie sich sofort wohl, das dazugehörige Haus hingegen empfindet sie als düster und abweisend. Es ist heruntergekommen, nur zum Teil bewohnt, die Räume der oberen Etage sind tabu. Auch das Personal ist zwar freundlich, aber seltsam verschlossen, ebenso die Dorfbewohner und den Hausbesitzer, ihren Auftraggeber, bekommt sie auch nicht zu Gesicht.

Die unheimlichen Geräusche in der Nacht, die Blumen in ihrem Zimmer, die sich nicht länger als einen Tag in der Vase halten, bevor sie verrotten, spukt es hier?
Clara lässt sich nicht beirren, taucht immer weiter in die Geschichte des Hauses und seiner ehemaligen Bewohner ein und deckt es schließlich auf, das Geheimnis von Shadowbrook.

Schon der einzigartige, edle Buchumschlag ist ein echter Hingucker. So richtig in den Bann gezogen hat mich dann aber der wunderschöne, unaufgeregte Schreibstil der Autorin. Man wird direkt in die Geschichte hineingezogen und wandelt mit Clara zusammen durch die Gärten.

Manchmal möchte man sie am liebsten anstupsen und ihr zuflüstern: „Hey, geht das auch etwas diplomatischer?“ Denn Diplomatie ist wahrlich nicht ihre Stärke, Clara ist aufmüpfig, direkt, unkonventionell und stellt alles in Frage. Damit eckt sie immer wieder an, denn ihr Verhalten ist völlig untypisch für eine junge Frau im frühen 20. Jahrhundert. Sie hat eine starke Persönlichkeit und lässt sich von niemandem ausbremsen und genau das macht sie mir sehr sympathisch. Ihr solltet sie auch kennenlernen, Bücherfreunde!