Zu langatmig

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natascha Avatar

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„Das Geheimnis von Shadowbrook“ klang so, als habe es alles, das ich mir von einem Schauerroman wünsche. Ein geheimnisvolles altes Anwesen in dem es möglicherweise spukt. Eine ungewöhnliche Heldin, die nicht auf den Kopf gefallen ist und ein altes Geheimnis, das aufgeklärt werden will.
Clara Waterfield, die nach Shadowbrook kommt, um dort ein Gewächshaus einzurichten ist klug, direkt und hält wenig von dem festgefahrenen Frauenbild ihrer Zeit. Sie leidet an der Glasknochenkrankheit, was dazu führt, dass sie bisher wenig vom gesellschaftlichen Leben mitbekommen hat und hauptsächlich ihre kürzlich verstorbene Mutter als Vertrauensperson hatte. Ihr Wissen über die Welt hat sie aus Sachbüchern und so ist sie pragmatisch und aufgeklärt und hält zunächst sehr wenig davon, dass die Haushälterin Mrs. Bale und die Dienstmädchen glauben, dass es im Haus spukt.
All dies klang eigentlich wirklich hervorragend, nur leider ging es mit der Geschichte nicht voran. Dialoge wirkten langgezogen und führten ins Leere, Claras Beweggründe für einige ihrer Handlungen bleiben im Dunkeln. Der plötzliche Umschwung, dass sie doch an Geister glaubt und sogar auf dessen Existenz hofft als ein Spezialist für Paranormales auftaucht, den sie faszinierend findet, war für mich nicht nachvollziehbar.
Sowieso fand ich ihre Beziehungen zu Männern schwierig dargestellt. Einerseits soll sie eine starke Heldin sein, die trotz ihrer Krankheit oder vielleicht sogar gerade dadurch ein großes Maß an Selbstbestimmung erlangt hat und sich emanzipiert hat. Andererseits kreisen ihre Gedanken ständig darum, was die Männer, denen sie auf Shadowbrook begegnet von ihr halten könnten und ob sie ihnen gefällt.
Die Geistergeschichte erzeugte für mich keinerlei Bedrohlichkeit und abgesehen davon hatte die Geschichte wenig Substanz. Obwohl mir das setting gut gefiel und ich den Schreibstil wirklich mochte, fiel es mir oft schwer, weiter zu lesen. Am Ende hatte ich öfter das Gefühl, dass die Geschichte nicht mehr logisch verlief. Ich habe mir mehr erhofft.