Pferdebuch für Erwachsene - spannend und informativ

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johannaberger Avatar

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Ein Pferdebuch für geschichtsinteressierte Erwachsene. Für Kunstliebhaber bringt es interessante Informationen über die Pferdemaler des 19. Jahrhunderts in den USA, speziell Edward Troye und Thomas J. Scott.

Brooks holt weit aus und führt zunächst ihre Protagonisten aus dem 21. Jahrhundert ein. Da ist zunächst der nigerianisch-amerikanische Diplomatensohn und Doktorand der Kunstgeschichte namens Theo, der schon in seiner Schulzeit im englischen Internat („eisige Schlafsäle und ebenso kühle menschliche Beziehungen“) den alltäglichen Rassismus erfahren hat. Dann gibt es noch die australische Wissenschaftlerin Jess, die Theo in Washington kennenlernt, wo sie ihn – er ist ja schwarz und somit verdächtig – für einen Fahrraddieb hält. Die beiden werden trotzdem ein Liebespaar. Wie der Zufall und die Konstruktion des Romans es wollen, interessieren sich beide für ein Gemälde des 19. Jahrhunderts, auf dem ein Sklave und ein Pferd abgebildet sind. Theo hat es im Sperrmüll gefunden. Sie spüren dem Ursprung des Bildes nach und das ist die Geschichte, die im Mittelpunkt des Buches steht. Es geht um das legendäre Renn- und Zuchtpferd Lexington (vgl. Bild aus der New York Library) und seine historisch verbürgte Geschichte. Die Autorin hat sie akribisch recherchiert und erzählt anhand der Fakten die fiktionale, sehr spannende Lebensgeschichte des Sklaven, der das Pferd von der Geburt bis zum Tod begleitet. Die Leser erfahren einiges zum Sklavenhandel im Süden der USA, zum Bürgerkrieg und der Geschichte der großen Pferderennen. Der Maler des Bildes kommt zu Wort ebenso wie eine Galeristin, die im 20. Jahrhundert in den Besitz eines anderen Bildes von Lexington gekommen ist. Am Ende ist das Rätsel um das Gemälde im Sperrmüll gelöst – nicht ohne große tragische Momente.

Der Roman ist spannend erzählt. Auf die Geschichte der Galeristin und den Nebenschauplatz, das traurige Ende des Malers Jackson Pollock, hätte man verzichten können.

Der Schreibstil ist recht flüssig, die Sätze einfach, die Sprache gut lesbar.

Leseempfehlung für alle, die eine spannende Geschichte lesen wollen, die auf historischen Fakten basiert.