Auf kurzweilige Art gruseln

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r.e.r. Avatar

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„Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht“. Dieses Zitat von Karl May findet Joanna als Warnung in ihrem Twitter Account. Dabei hat die junge Mutter keine Lüge verbreitet, sondern ein Gerücht, das ihr zu Ohren gekommen ist, weitererzählt. In dem idyllischen Küstenort nahe London, in dem sie seit kurzem mit ihrem kleinen Sohn wohnt, soll unerkannt die berüchtigte Kindermörderin Sally McGowen leben. Das Gerücht, unbedacht in die Welt gesetzt, verselbständigt sich und löst eine fatale Ereigniskette aus, die sich nicht mehr stoppen lässt.

Ich brauchte ein bisschen um in das Buch „hineinzukommen“. Die Ich-Erzählerin Joanna machte es mir anfangs schwer. Ihr Verfolgungswahn und die Sorge um ihren Sohn scheinen zu Beginn jeglicher Grundlage zu entbehren, daher fand ich den Einstieg des Buches etwas zäh. Die Geschichte nimmt dann aber doch relativ schnell Fahrt auf und bleibt bis zum Schluss spannend.

„Das Gerücht“ ist ein typischer Psychothriller in der Joanna und ihre Angst im Mittelpunkt stehen. Sie hat das Gerücht in die Welt gesetzt und fühlt sich nun bedroht bzw. wittert plötzlich überall Gefahr. Die freundliche Ladenbesitzerin, die nette Nachbarin, ihre Freundin vom Buchclub. Jede könnte die ehemalige Mörderin sein und es nun auf sie und ihren Sohn Alfie abgesehen haben. Alltägliche Situationen geraten außer Kontrolle. Misstrauen, Argwohn und Angst bestimmen den Fortgang der Handlung. Perfekt eingebettet in die passende Kulisse: Dunkler Herbst, trübe nebelverhangene Tage, alptraumhafte Nächte und Halloween. Insgesamt gut geeignet um sich auf kurzweilige Art ein bisschen zu gruseln.