Der Spiegel vor den Augen, der dem Leser die Augen öffnen soll....Perfekt umgesetzt

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sonnenschein2016 Avatar

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Handlung:

Joanna Critchley zieht mit ihrem kleinen Sohn Alfie aus London in die kleine Stadt Flinstead, die am Meer liegt. Dort lebt auch ihre Mama, die dann ab und an auf ihren Enkel aufpassen kann. Joanna arbeitet bei der Immobilenfirma Pegton und alles ist perfekt.
Aber eines Tages trifft sie auf eine Muttergruppe zu und dabei erzählt eine Mutter von der damaligen Kindermörderin Sally McGowan, die nun unter anderem Namen genau in ihrer Kleinstadt leben soll.
Ein Gerücht, welches sie nicht mehr loslässt und beschäftigt. Schon bald trifft sie durch unbedachte Aussagen eine Lawine los, mit der sie niemals gerechnet hat


Meinung:

Dieses ist der Debütroman der Autorin Lesley Kara.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er hat mich mitgenommen und fortgetragen in die Kleinstadt. Die Welle rund um das Gerücht war sehr gut dargestellt und auch nachvollziehbar.
Die Konflikte und die Gedanken die Joanna beschäftigten, kamen sehr gut auf mich rüber und waren einfach nachvollziehbar.

Joanna war mir sehr eine sehr sympathische Person, die mir am Anfang als sehr leicht zu verunsichern erschien, trotz dass sie ihren gewagten Neuanfang so gut umgesetzt hatte. Das Hören des Gerüchts und die Tragweite eines Gerüchts haben das aber im Laufe des Buches wieder verblassen lassen und Joanna zeigte Mut und Stärke. Sie hat zu Anfang die ein oder andere Aussage getroffen ohne vorher zu überlegen und wurde dann quasi selber überrollt von den Ereignissen.
Was ich hier sehr gut fand, dass sie dabei aber auch ihren eigentlichen Weg wieder gefunden hat, auch wenn das Ergebnis des Gerüchts eines war, mit dem sie niemals gerechnet hatte.

Aber auch ihre Mutter kamen mir als sehr sympathisch rüber- ebenso wie der Vater ihres Sohnes Alfie. Sie haben sich so gut verstanden, das ich nicht nachvollziehen konnte, warum sie seinen damaligen Vorschlag nicht angenommen hatte. Aber auch das klärte und festigte sich ja im Laufe des Buches.

Die Spannung war von der ersten Seite des Buches an vorhanden und die Autorin hat es perfekt geschafft diese unheimliche Stimmung, dieses Ungewisse, die Fragen wer es wohl ist-perfekt auf mich zu übertragen. Ich konnte und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen.

Hierbei wurde für den Leser auch das Streuen und das Verteilen eines Gerüchts sehr verdeutlicht und klar gemacht, mit all seinen Folgen und Konsequenzen.

Das Ende fand ich allerdings für etwas zu viel. Das hat für mich ein wenig diese großartige Geschichte kaputt gemacht, denn es klang einfach zu unglaubwürdig.
Aber dennoch die Message dieses Buches ist ganz klar und deutlich angekommen.

Auch meine Familie wurde letztes Jahr das Opfer eines Gerüchts, welches sich wie ein Lauffeuer verbreitet hatte und uns in ein schwarzes dunkles Loch gehüllt hatte. Völlig unschuldig und dennoch waren wir das Gespräch von fremden Menschen, die nichts über unsere Leben wissen und denen die eigene Oberflächigkeit zu Ohren gestiegen ist.
Empathie ist schon lange ein Fremdwort für manche Menschen und der gesunde Blick über den Tellerrand hinaus scheint ihnen auch schon lange verloren gegangen zu sein.
Auch wenn dieses Gerücht uns schwer erwischt hatte, so hat dieses Geschehnis auch wie die Münze eine zweite Seite. Wir wissen ganz genau, wer unsere Freunde sind und alle waren für uns da und meine Familie und ich sind noch enger zusammen gewachsen, als wir es vorher schon waren.

Am liebsten würde ich dieses Buch an alle verschenken um ihnen den Spiegel vor die Augen zu halten.

Fazit:

Ein großartiges Buch, wo ich das Ende etwas überzogen fand, welches aber dennoch von mir 5 Sterne bekommt, da die Nachricht des Buches ganz klar und deutlich auf den Leser übertragen wird und den ein oder anderen zum nachdenken anregen wird