Gerüchteküche

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clara_fall Avatar

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Es beginnt wie so vieles im Leben - manchmal ist es nur eine gedankenlose Bemerkung, am Rande eines Gesprächs aufgeschnappt, doch für den, der sie aufgreift, ist es nichts Bedeutungsloses. Er denkt mehr hinein, schmückt sie aus und bei der nächsten Gelegenheit, Aufmerksamkeit erzeugen zu können, ist diese Bemerkung schon zu etwas Bedeutsameren geworden und schon bald geht sie über viele Lippen und über viele Bildschirme.
Diese Erfahrung muss auch Joanna machen. Erst seit kurzem ist sie zusammen mit ihrem kleinen Sohn von London in eine Kleinstadt gezogen, um ihrer Mutter näher sein zu können und ihrem Sohn bessere schulische Bedingungen zu ermöglichen. Es fehlt ihr an sozialen Kontakten und was liegt da näher, als eine aufgeschnappte Bemerkung beiläufig weiterzugeben mit der Hoffnung, sich damit etwas interessanter zu machen. Schon bald wird dieses verschlafene Städtchen von einer Lawine erfasst, die keiner mehr aufzuhalten vermag.
Eine ungewöhnliche Ausgangsidee für ein Buch, aber im Alltag jedes Lesers um so nachvollziehbarer als jeder Raub, Mord etc., die man normalerweise in Krimis & Co erwartet. Alles ist absolut glaubwürdig und könnte so überall auf der Welt ablaufen. Einblicke in ein Zeugenschutzprogramm regen zum Nachdenken an und könnten jeden ebenso betreffen, denn nur ein Augenblick kann ein ganzes Leben verändern. Kurze Kapitel enden immer wieder mit viel Spannung und lassen einen das Buch nicht aus der Hand legen. Immer wieder nimmt man falsche Fährten auf und so ist man bis zur letzten Seite atemlos dabei. Das Cover bringt bereits die richtige Atmosphäre mit. Ich hoffe, die Autorin greift in ihren nächsten Büchern weitere "Randthemen" des Lebens auf und verpackt sie mit so viel Gänsehaut.