Nur ein Gerücht..

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„Das Gerücht“ ist der Debütroman der englischen Autorin Lesley Kara.

Die Geschichte spinnt sich um ein Gerücht, das in einer englischen Kleinstadt am Meer seine Kreise zieht. Die ehemalige Kindermörderin Sally McGowan soll über ein Zeugenschutzprogramm, vor Jahren, in der kleinen Stadt Flinstead untergebracht worden sein. Das spannende an der Story: McGowan war selbst noch ein Kind, als sie den fünfjährigen Jungen mit einem Messer umgebracht haben soll.
Die junge Mutter Joanna verbreitet dieses Gerücht nichtsahnend in ihrem Buchclub und schon bald verbreitet es sich wie Gift in der Kleinstadt.

Dieser Roman verfolgt über weite Strecken das Leben von Joanna und ihrem Sohn. Die beiden müssen sich nach dem Umzug nach Flinstead erst noch zurecht finden. Spannung kommt immer dann auf, wenn kleine Zeitungsartikel über den Mord oder kurze Einblicke in die Gedanken von McGowan zu lesen sind. Diese verteilen sich zwischen den Kapiteln. So wird schnell klar, dass McGowan sich tatsächlich in Flinstead aufhalten muss. Mit der Zeit gerät jede Frau mittleren Alters ins Visier der Bewohner. Dadurch baut sich eine unterschwellige Spannung auf, die leider durch die Naivität der Protagonistin und deren persönlichen Probleme immer wieder etwas an Fahrt verliert.
Joanna steigert sich sehr schnell in Dinge rein, nicht nur in das Gerücht sondern auch in die Beziehung zu dem Vater ihres Kindes und in die Sorgen um ihren Sohn. Joanna war für mich kein klarer Charakter. Ihre Gedanken schwankten jedes Mal hin und her, von positiv zu negativ und sie wurde ständig von anderen Personen beeinflusst. Ich hätte mir eine stärkere Persönlichkeit gewünscht, die irgendwann endlich klar Stellung bezieht.
Am Ende des Buches ist dann nochmal jede Menge Action verpackt.
Die große Auflösung war für mich persönlich jedoch eine Enttäuschung, da ich mit diesem Twist schon gerechnet hatte.

Trotzdem hat mich das Buch ganz gut unterhalten und es liest sich sehr flüssig. Ich kann es Fans von seichteren Spannungsromanen empfehlen, denen Thriller zu brutal sind und die gerne eine düstere Note in einer Geschichte haben möchten.