Unaufhaltsame Spirale

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isaba Avatar

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Mit "Das Gerücht" hat Lesley Kara eine wahnsinnig spannende Geschichte geschaffen, die mich von Seite eins des Buches an in ihren Bann gezogen und mich hervorragend unterhalten hat.

Joanna lebt mit ihrem Sohn Alfie in einem kleinen englischen Ort am Meer. Bei einem Smalltalk erfährt sie von einem Gerücht, dass eine Frau, die vor Jahrzehnten als Kind einen kleinen Jungen umgeracht hat, angeblich in "ihrer" Stadt lebt und erzählt diese Geschichte unbedarft bei nächster Gelegenheit weiter. Nahezu augenblicklich verliert sie die Kontrolle über die Spirale, die damit in Gang gesetzt wurde. Das Gerücht verbreitet sich und schnell ist eine Verdächtige gefunden. Parallel fühlt sich auch Joanna plötzlich von einer unbekannten Person verfolgt und nach und nach spitzen sich die Ereignisse zu...

Jeder tut es , es gehört zu unserer Gesellschaft: Klatsch und Tratsch. Diese Geschichte gefällt mir so gut, weil es völlig harmlos und alltäglich genau damit beginnt und sich dann die Schlinge unaufhaltsam und ohne jede Kontrolle immer weiter zuzieht. Obwohl eigentlich auf den ersten Seiten gar nicht sehr viel Dramatisches passiert, spürt man als Leser dennoch sofort den Verlust von Kontrolle und die Unbehaglichkeit der Hauptfigur. Durch die Perspektive, die den Leser immer nur genauso viel wissen lässt, wie Joanna selbst, und den flüssigen Stil bekommt die Story zusätzlich Spannung und man rätselt und fiebert ununterbrochen mit.

Alle Handlungen und Ängste von Joanna sind authentisch und nachvollziehbar und auch die meisten anderen Charaktere wirken auf mich "rund", wobei einige etwas farblos bleiben. Dazu gefällt mir auch das Setting des typisch britischen Touristädtchens, das durch die Beschreibungen sofort bildlich vorstellbar wird.

Zum Ende zieht die Geschichte nochmal richtig an und ich konnte das Buch bis zum Finale kaum aus der Hand legen. Für mich war das allerbeste Unterhaltung!