Toller Roman mit Gänsehautpotential

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verenam Avatar

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Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie ans Meer. Zurück in ihren Heimatort, wo sie, ihren Erinnerungen nach, eine glückliche Kindheit verbracht hat. Nichts sehnlicher wünscht sie sich nun für ihren Sohn, der in seiner alten Schule in der Großstadt London nur geärgert wurde. Das ihre Mutter auch noch in dem kleinen Dorf wohnt, rundet ihren Plan nur ab. Doch auch in der kleinen Gemeinschaft hat es Alfie nicht leicht. Sei es weil er eine dunkle Hautfarbe hat oder weil sein Vater nicht bei der Familie wohnt, die anderen Kinder möchten nicht mit ihm befreundet sein. Da hört Joanna eines Tages dieses Gerücht auf dem Schulhof. Eine Mörderin soll in ihrem kleinen Küstendorf wohnen, unter falscher Identität. Obwohl sie erst nichts von solchen Erzählungen hält, kommt es ihr gelegen, um die Aufmerksamkeit der anderen Mütter, im Sinne Alfies, zu bekommen. Und ist so ein Gerücht einmal losgelassen worden, lässt es sich nicht mehr aufhalten.

Ich muss leider vorweg nehmen, dass mir ein Teil der Auflösung bereits vorab klar geworden war. Der Klappentext und die Leseprobe verraten zusammen genommen einfach schon viel zu viel. Ohne groß nach zu denken, kann man hier erraten, wer die Mörderin ist.
Da der Text auf der Rückseite eines Buches aber ja nichts mit dem Inhalt selbst zu tun, und mir der Schreib- und Erzählstil sehr gut gefallen hat. habe ich mich trotzdem um dieses Buch beworben. Glücklicherweise wurde ich auch nicht enttäuscht. Auch in den weiteren Kapiteln ist die Geschichte sehr angenehm und unter den gegeben Umständen auch sehr spannend zu lesen. Die Dialoge sind, für mein Empfinden, passend gesetzt und geben den einzelnen Charakteren ihre Persönlichkeit. Insgesamt ergibt sich, zusammen mit den Beschreibungen des Ortes, eine schöne und runde Szenerie, die zu der geheimnisvollen und teilweise auch beängstigenden Spannung im Buch beiträgt. Während des Lesens wird man zudem immer wieder auf falsche Fährten gelockt, die den Leser im positiven Sinne durchaus verwirren können.
Das Ende hat mich dann auch noch überrascht, da es wesentlich tiefgründiger und verstrickter ist, als ich es mir vorgestellt habe und es nicht nur bei der Aufdeckung der Mörderin bleibt. Besonders die letzten Seiten haben es mir dabei angetan, da man glaubt, die Geschichte sei vollständig abgeschlossen. Doch die Autorin hat noch eine kleine Überraschung parat, die einem nochmal ein bisschen Gänsehaut beschert.

„Das Gerücht“ ist ein sehr gut geschriebener und spannender Roman, welcher in Teilen schon als Thriller zu bezeichnen ist. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen. Wer, so wie ich, Geschichten mit leichtem Gänsehautfaktor liebt und während des Lesens gerne noch überrascht werden möchte, der ist mit diesem Buch bestens beraten. Lest vorab einfach nicht den Klappentext.