Auf vielen Seiten wenig gesagt

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Die Autorin, die schon im zarten Alter von 16 ihr erstes Buch schrieb, welches hier zu Lande durchaus einige Fans für sich gewinnen konnte und Aufmerksamkeit generierte, wartet nun, einige Jahre später, mit einer neuen Geschichte auf.

Vergleicht man den Erstling, der auch mich zur gegebenen Zeit sehr gut erhalten konnte und mich die Autorin im Blick behalten ließ, mit „Das Gesetz der Natur“, so ergeben sich, retrospektiv betrachtet, kaum Parallelen. Während „Die Geschichte von Blue“ damals mit einem Stil und einer Wendung überzeugen konnte und mir auf Grund dessen im Gedächtnis blieb, erscheint das aktuelle Werk hingegen sehr blass und eher mühselig in seiner breit erzählten Form. Der Stil sehr aufgesetzt und gewollt, repetitiv, die vermeintlich melodische Sprache eher deplatziert. Kein Thema scheint hier so recht aus erzählt und zu Ende gedacht worden zu sein.

Worauf ich mich bei dem Werk gefreut habe: Eine apokalyptische oder dystopische Geschichte mit einer Außenseiter-Figur, die sich auf Grund ihres schweren Erbes behaupten muss und sich zu emanzipieren lernt. Was ich bekommen habe: Eine Geschichte, dessen Szenario kurz umrissen wird, dessen System fast gar nicht erklärt wird und irgendwann sowieso keine Rolle mehr spielt. Eine Hauptfigur, die durchaus ausgegrenzt wird, sich aber irgendwann (und so einige Male fragte ich mich trotz der Länge der Geschichte (!): Wann ist das bitte passiert?) zur strahlenden (Anti-?) Heldin erhebt und von den Menschen, die sie ob ihrer Andersartigkeit verachten, auf eine Empore gehoben wird. Warum? Nun, so ganz klar wird das nicht, denn unsere Hauptfigur bleibt trotz aller Voraussetzungen, die ihr gegeben sind, unglaublich blass. Die Autorin versucht ihr anhand von Dialogen eine Unnahbarkeit zu verschaffen, die sie eher sehr belanglos und langweilig erscheinen lassen, eindimensional, träge. Und bei aller Kritik muss ich noch hinzufügen, dass die Dialoge an sich bereits eine große Schwäche waren, da sie sehr uninspiriert wirkten, die Autorin sich innerhalb dieser sehr, sehr, sehr gerne wiederholt hat und teilweise nur Phrasen aneinandergereiht, ohne relevante Inhalte hinzuzufügen oder der Geschichte anderweitig voranzuhelfen.

Insgesamt war es also ein sehr mühevolles Vorankommen innerhalb der Geschichte, denn hier gab es kaum etwas, das einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte oder interessant oder gut ausgearbeitet war. Der Stil las sich mühselig, Sprachbilder waren wenig gut eingebettet und die Hauptfigur erschien in ihrem Verhalten nicht konsequent.
Leider fällt es mir schwer, einem Buch, das von den Lesenden so viel Zeit für sich einfordert, aber kaum etwas zurückgibt, etwas Positives abzugewinnen und so muss ich diese Leseerfahrung für mich doch insgesamt als negativ bewerten.