Gaia- die Mutantin

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brianna Avatar

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Das Cover ist wunderschön gestaltet und man muß schon etwas genauer hinschauen, um alle Details zu entdecken.
Die junge Frau, mit langem Haar und Pfeil und Bogen, schreitet durch den Wald, es scheint, sie könne über's Wasser gehen. Nebel und Lichtschimmer sorgen für Mystik. (es erinnert schon sehr an die Tribute von Panem)

Eine Atomkrieg hat die Erde verändert. Die extreme Strahlung hat fast alles Leben ausgelöscht.
Die Überlebenden schlossen sich in den 4 Nationen zusammen, Mutanten werden gejagt und getötet.
In diesem Neu-Amerika müssen die Menschen alles neu erlernen, denn die Aufzeichnungen, Bücher und mit ihnen das Wissen der Menschheit wurden zerstört. Es herrscht fast überall Chaos, oft Hunger und strikte Männerherrschaft.
Die Ordnung wird durch sog. "Gesetze der Natur" auf 6 Schriftrollen festgeschrieben. Nur die Obersten Leser können sie (vor)lesen und geben die "Gabe" des Lesens jeweils an ihren Erstgeborenen weiter.


Gaia lebt in den Wäldern, versteckt vor den Menschen. Ihre Ausbildung übernimmt "der Lehrer", eine Art Vaterfigur und Retter des kleinen Mädchens vor langer Zeit- er schützt und liebt sie wie sein eigenes Kind.
"Der Jäger" lebt auch bei ihnen, er versorgt sie durch seine Jagderfolge und lehrt Gaia, Spuren zu lesen, sich zu verteidigen und natürlich zu jagen. Aber er ist ein schlechter Mensch, er vergeht sich an Gaia und schwängert sie.

Der Schreibstil ist etwas schwieriger lesbar, eben dystopisch. Es gibt oft wenig Hoffnung, dafür mehr Gewalt, Brutalität und Härte- die benötigt wird, um zu überleben.
Ich empfand den Schreibstil nicht als zu langarmig- im Gegenteil. Einigen Figuren hätte etwas mehr Tiefe gut getan.

Obwohl Gaia die Hauptfigur ist, ist sie weder Heldin noch Anti-Heldin. Obwohl sie nur wenig Kontakt mit Menschen hatte, hat sie ein Urvertrauen und kann so extreme Entscheidungen treffen, die ihr immer wieder abverlangt werden.
Sie ist zudem ganz besonders, denn sie kann lesen. Und so darf sie leben, obwohl Mutanten zu töten sind (was Sinn macht, um wieder eine gesunde Menschheit entstehen zu lassen). 

Dennoch kommt man nicht umhin, mit ihr zu fühlen, wenn die Haut ihrer Hände sich schält, sie als Gladiatorin kämpfen muß, während sich andere Frauen um ihr Kind kümmert, das ihr dadurch entgleitet.
Dann erhält sie die fast unmögliche Aufgabe, die letzten Bücher zu finden.


Fazit: ein dystopischer Roman, mit Einfluß von Fantasy, Drama und Historie, der Hoffnung macht, daß es nach einer Katastrophe doch weitergeht. Und Moral, Loyalität und Liebe trotz Verrohung, Chaos und Wildheit in den Menschen schlummern.

Daß Bücher doch viel wichtiger sind, als die meisten glauben.