Kann ich nicht empfehlen

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brodi Avatar

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Gaia ist die letzte Mutantin. Vor langer Zeit wurde die Zivilisation auf der Erde von einer Katastrophe überrollt, nur wenige Menschen haben überlebt und sind in verschiedenen Gemeinschaften organisiert. Alle Mutanten (Opfer von Radioaktivität?) wurden gejagt und getötet. Nur Gaia hat durch den Schutz zweier Männer überlebt. Im Wald wurde sie erzogen und trainiert. Doch eines Tages wird sie aufgegriffen, entkommt dem Tod nur deshalb, weil sie lesen kann. Dieses Privileg wird nur ganz wenigen Menschen gewährt. Gaia bekommt von einem der Herrscher den Auftrag, die letzten Bücher zu finden. Sie macht sich auf eine lange und blutige Reise.
Das vorliegende Buch lockt mit dem Titel "Das Gesetz der Natur" und der Suche nach den letzten Büchern. Man könnte denken, es geht hier um das Besinnen auf ein ursprüngliches Leben, die Offenbarungen der Literatur und das menschliche Wesen, das zur Güte neigt. Was davon übrig bleibt, ist ein schlichter Fantasieroman, der bei so ziemlich allen gängigen Filmen, Büchern und Serien mit Endzeitszenario abkupfert. Gaia zieht von einem blutigen Kampf zum nächsten, leidet scheinbar unter der Last zu töten, kann aber nicht von ihren geliebten Waffen und ihrer Mutantenfähigkeit ablassen. Der Blick auf die Literatur entfällt fast vollständig, sind Bücher doch verboten. So bleibt dem Leser nichts anderes als ein Roadtrip durch ein neues Mittelalter. Es fehlt dem Buch an Empathie, mit den Personen kann man sich schwer identifizieren, der Schreibstil bleibt abgehackt und wechselt immer wieder. Neben den Ungereimtheiten (woher kommt die Mutantenfähigkeit? warum sind Bücher verboten, gerade das Wissen über Medizin, Technik und Landwirtschaft wäre doch essentiell?) fragt man sich hunderte von Seiten, wohin diese Reise führen soll. Natürlich ahnt der geübte Leser das Ende und es fällt dann auch genauso banal aus, wie befürchtet.
Ein Roman für Fantasiefans. Wer gute dystopische Literatur oder intelligente Bücher über das Wesen der Natur und den Sinn des Daseins, die Bedeutung der Literatur sucht, wird hier trotz des verlockenden Klappentextes nicht fündig.