Ohne Bücher geht nichts

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amaryllis2 Avatar

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Inhalt:

Gaia, die Gottheit aus der griechischen Mythologie modern interpretiert und kundig ausgearbeitet. Auch der Göttin Dasein war extrem. Gaia, die personifizierte Erde und die Gebärerin. Marinos der mittelgriechische Tagekaiser. Im aktuellen Roman leben Gaia Marinos Vorfahren auf verseuchtem Land. Als Deformierte wurden dessen Bewohner verfolgt.

das Cover und die Gestaltung:

Das Cover zeigt eine athletische Frau, vor einem spiegelnden Gewässer unter einem extra hohen grünen Blätterdach.
Das Idyll steht quasi im krassen Gegensatz zu der unbarmherzigen Handlung.

Wie ist das Thema und die Geschichte:

Andersartigkeit in einer endzeitlichen Extremsituation.


Wie findest du den Schreibstil?

Sehr oft wiederholt die Autorin das Wort Mutantin. Das fällt leicht unangenehm auf.

Die Autorin liebt ihre Hauptfigur sehr, möchte wohl Sympathie für die unschuldige Vollwaise wecken, was ihr durchaus gelingt. Der Schreibstil ist klar, aber meinungsbildend.

Explizit wird beschrieben wie Gaia erst Kind, dann Landwirtin, Mutter, Gefährtin, dann Gladiatorin, Kohortenanführer und schließlich Bücher findet. Wie man Felle gerbt und Trockenfleisch herstellt, wird präzise erklärt.

Haben dir die Figuren gefallen?

Gaia erweckt zunächst Mitleid. Ihr Mitgefühl für ihre Haustiere ist sehr groß. Später entwickelt sie Mordlust.

Julie Bonaparte von den Calistoniten erinnert sie an ihre eigentliche Mission. Julie wird als listige kleinkriminelle Vagabundin beschrieben. Julie arbeitet als Schwertschluckerin. Sie verliebt sich in die Mutantin.
Häscher Hagen bricht aufgrund einer winzigen Dosis Fliegenpilz, zusammen. Gaia wird zu befreundeten Rebellen entführt. Das Leben auf Calistos Burg ähnelt mittelalterlicher Lebensweise.
Julies wilde Protege soll Friede durch das Auffinden der vermissten letzten Bücher in die neuamerikanische Welt bringen. Nur für diese Aufgabe wird sie vom Feldherrn Gregor freigestellt und begnadigt. Um eine Landkarte zu erhalten ermordet sie dessen obersten Leser.
Die männlichen Nebenfiguren erscheinen insgesamt wenig vorbildhaft. Verwirrt vom allgemeinen Chaos. Es gibt nur zwei Ausnahmen.


Sind sie authentisch?

Julie ist Fan von Gaia. Sie wird sie nicht los. Ihre Körperkraft fasziniert. Gaia wird von ihrem Mentor getrennt, was sie emotional sehr schmerzt. Ihr nächster männlicher Unterstützer bildet sie zur Kriegsmaschine aus und stellt sie öffentlich in der Arena zur Schau, bewundert sie, behandelt sie kurz wie eine königliche Gefährtin. Die Duelle sind grausam. Gaia will Rache an Gregor. Der Sohn wird indes von drei Ammen umsorgt.
Später begleitet ein Bärenjunges Gaia und ihr Neugeborenes. Doch sie muß zurück nach Eden.
Starke Gefühle wüten in Gaia.

Warum ist das Buch interessant für dich?

Die starke Bindung, die Gaia zu ihrem Sohn aufbaut, ist großartig dargestellt. Endlich hat sie wieder Familie. Dennoch wird sie allmählich vom Opfer zur Schlächterin. Tierischen und menschlichen Helfer verschont Gaia manchmal. Ihre Gefühle Calisto gegenüber sind zwiegespalten. Schafft sie die Umkehr. Sie hat den Willen dazu. Halb verhungert findet sie die angeforderte geistige Nahrung, jenseits der giftigen Sümpfe. Julies Heimat. Der Sohn ist erst acht Jahre alt, als ein Berglöwe die Mutter beinahe tötet.

die Autorin an sich, andere Werke:

2016 gelang Solomonica de Winter ein erster Bestseller mit "Blue", nun folgt ihr Comeback mit "Gaia". Ihr Vater ist Leon de Winter.

Meinung und Kritik:

Heldin Gaia hat auch zunächst positive Eigenschaften. Sie liebt ihre Haustiere, ist sehr lernfähig. Mehrmals muss sie eine Zuflucht mit ihren Hühnern, Kühen und Lämmern verlassen. Als vertriebene Mutter tötet sie Bären, Berglöwen, ein Krokodil. Sie braucht Felle und Fleisch. Das lässt sie sehr brutal erscheinen. Aufgrund ihres deformiertenÄußeren, monströsem Haupt, naessender, schuppender Hände, erlebt sie viel Gewalt, wird beinahe von ihrem Bataillon aus Neid zu Tode getrampelt. Sie hat magische Hände, die sie nur in allerhöchster Not zur Verteidigung einsetzt. Sie wird beinahe hingerichtet, wie ihre Eltern, obwohl sie zunächst als unschuldige Bäuerin arbeitet und auch schwanger ist von einem Peiniger. Später beschützt sie andere Frauen. Gaia will eigentlich friedlich ihr Land bebauen. Mehrmals überlebt sie nur knapp. Ziemlich überraschend endet dieser dystopische Roman mit einem Zitat aus der Bibel.

Insgesamt doch ein sehr unterhaltsames Werk.

Empfehlung für andere Leser*innen mit einem kleinen Fazit:

Je nachdem wie viel Publikum die Odyssee liebt, wird es eine oder zwei Fortsetzungen geben. Schon bald?