Tolle Idee nicht ideal umgesetzt

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Rezension zu „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter
Solomonica de Winter überzeugt zunächst mit einem interessanten Schreibstil. Er passt zum Setting, das sehr nah an das Mittelalter angelehnt ist. Sicherlich ist der Stil nicht für jeden von Beginn an gut zu lesen, mich hat er aber sofort überzeugt. Das außergewöhnliche daran har dafür gesorgt, dass ich das Setting noch besser wahrnehmen konnte.
Interessant ist, dass der Roman als Fantasy-Buch beworben wird. Ich würde es eher als Dystopie bezeichnen. Die Welt ähnelt unserer sehr und die Andersartigkeiten rühren von einem Weltuntergangsszenario, dass die „Alte Welt“ zu Fall gebracht hat.
Gaia, die Protagonistin beißt sich von Beginn an durchs Leben. Sie wirkt immer wieder verloren in der Welt, hat dann aber einen unbändigen Willen und eine besondere Kraft sich durch ihr Leben zu winden.
Spannend sind auch die Nebencharaktere. Der Jäger und der Lehrer prägen sie sehr. Der eine ist sehr sympathisch, den anderen wünscht man sich weit fort. Im Laufe der Geschichte trifft sie weitere Menschen, die ihr mal mit Furcht, mal mit Hass und mal mit Bewunderung begegnen. Das bringt Abwechslung und es ist immer wieder unklar, wie die Figuren auf sie und ihr Handeln reagieren.
Bam besten gefallen hat mir die Hintergrundgeschichte. Es gibt im Reich verschiedene Clans, die jeweils einen hohen Leser haben. Dieser Mann ist der einzige Mensch im Reich, der lesen kann. Bis Gaia kommt und das System aufrüttelt, denn es gibt irgendwo versteckt Bücher aus dem alten Reich, die sie finden soll. Gerade dieser Hintergrund hat mich so neugierig auf das Buch gemacht.
Leider kommt aber auch gerade dieser Aspekt viel zu kurz. Gaia wird immer wieder in Kämpfe verwickelt, derer ich bald überdrüssig war, vor allem auch mit ihrer Brutalität. Das Lesen als besondere Eigenschaft und die verschwundenen Bücher werden zwar immer mal erwähnt, jedoch nicht in dem Rahmen, wie es der Klappentext vermuten und hoffen lässt.
Schade, denn so war mir die Geschichte insgesamt zu kampflastig und brutal. Das ganze soll eine Trilogie werden. Ich werde wahrscheinlich in eine Leseprobe des zweite Bandes reinlesen und dann entscheiden, ob ich weiterlese. Als Fazit bleibt: Toller Schreibstil, geniale Grundidee, die in ihrer Ausführung zu wünschen übrig lässt.