Gibt es Gespenster?

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In Oscar Wildes Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ lernen wir Sir Simon kennen, der Nacht für Nacht im Schloss Canterville spuken muss. Seit drei Jahrhunderten versetzt er die Bewohner bereits in Angst und Schrecken, bis eines Tages die amerikanische Familie Otis das Schloss kauft und sich mit ihrem Einzug vieles ändert.
Wildes Erzählung aus dem 19. Jahrhundert ist zwar für jüngere Kinder stark gekürzt und umgeschrieben, hat aber viel von ihrem ursprünglichen Witz und Ironie beibehalten. Es ist herrlich zu lesen, wie zwei so unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, die des traditionsreichen England und die der Vereinigten Staaten, die wenig Respekt vor Althergebrachtem zeigt.
Auch in den zahlreichen Illustrationen, die den Text begleiten, findet sich viel von dem romantisch-satirischen Charme, mit dem Wilde seine Geschichte geschrieben hat. Die farbigen, großflächigen Bilder der Illustratorin Sonja Wimmer dominieren die Buchseiten. Allerdings erscheint Virginia, eine der Hauptfiguren, hier mit brauner Haarpracht anstatt mit „goldenen Locken", wie es im Text des Orchersterhörspiels heißt.
So wie Wimmers bildliche Darstellungen den Text unterstreichen und zu einem Seh-Erlebnis beitragen, hat Henrik Albrecht ein Pendant für die Ohren geschaffen. In einer gelungenen Kombination von Text und (Orchester-)Musik erleben Alt und Jung die Geschichte als Hörspiel. Es ist ein großes Vergnügen der Geschichte zu lauschen; ein Erzähler führt humorvoll durch die Handlung, immer wieder ist auch Virginia als Gesprächspartnerin zu hören - auch hier wird Spannung mit Spaß gemischt. Wer genau zuhört, wird viele bekannte Melodien erkennen, die sich durch das Hörspiel ziehen. Klänge und Instrumente werden auch im Buch (kursiv vom Erzähltext abgesetzt) kurz erläutert.
Diese Kombination von „Weltliteratur und Musik“ ist ein echtes Erlebnis!