Der amerikanische Traum?

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sikal Avatar

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Der Roman beginnt vor der Finanzkrise 2009 als die Welt noch nicht wahrhaben wollte, dass sie so dermaßen erschüttert werden könnte, Existenzen von einer Minute zur anderen zerstört werden können.
Jende Jonga hat mit seiner Frau Neni und dem kleinen Sohn einen Traum von einem besseren Leben, das nur in Amerika möglich ist. In ihrem Heimatland Kamerun zählen nur Geld und Vermögen, zu dem arme Leute keinen Zugang haben – auch nicht durch fleißige Arbeit. Amerika, so scheint es den beiden, bietet ihnen die Möglichkeit, der Armut zu entkommen, um ihren Kindern ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Sie sind bereit hart zu arbeiten, gestützt von ihrer Liebe und ihren Träumen.
Clark Edwards, Workaholic und Wallstreet-Banker verfügt zwar über genügend Geld, dafür bleiben ihm Probleme wie die Alkoholsucht seiner Frau, das Aussteigen seines Sohnes und ein zerrüttetes Familienleben nicht erspart. Als Jende Clarks Chauffeur wird und zwischen den beiden Familien eine Verbindung entsteht, scheint sich der amerikanische Traum für die beiden Einwanderer zu erfüllen. Doch als das Unternehmen, für das Clark arbeitet, Insolvenz anmeldet, die Börsen plötzlich verrücktspielen und Skandale – nicht nur in der Finanzwelt – sich durch die Medien wälzen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Können die beiden Familien trotzdem ihren Traum weiterleben?
Die Autorin Imbolo Mbue wurde in Kamerun geboren. „Das geträumte Land“ ist ihr erster Roman. Sie schreibt mit einem einfachen, kurzweiligen Schreibstil. Der Roman liest sich leicht und flüssig, doch leider fühlte ich mich hier wie ein stiller Beobachter von außerhalb. So richtig gefesselt wurde ich hier nicht.
Die Charaktere waren für meine Begriffe zu oberflächlich, teilweise unglaubwürdig und konnten mich nicht überzeugen. Vor allem gegen Ende war dann klar, dass sich die erwartete Entwicklung nicht mehr einstellt und die Figuren sich nicht weiter entfalten. Das fand ich hier sehr schade, denn anfangs hatte der Roman viel Potential, plätschert dann aber so dahin.
Das Buch war nett zu lesen, genau richtig für einen gemütlichen Leseabend auf der Couch. Top aktuelles Thema, etwas wackelig in der Umsetzung – zumindest für meine Begriffe.