ein geplatzter Traum

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feeona Avatar

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„Das geträumte Land“ spielt 2008/2009 in New York, zu der Zeit als Lehman Brothers insolvent ging und eine Finanzkrise auslöste. Und genau dieses Thema spielt eine wichtige Rolle in dem Buch. Jende steckt mitten in seinem Asylverfahren, um mit seiner Familie in den USA bleiben zu dürfen, als er eine Anstellung als Chauffeur eines wichtigen Managers bei Lehman bekommt. Zuerst scheint alles gut, doch auch das perfekte Glück kann ziemlich schnell brökeln, das müssen sowohl er, als auch seine Arbeitgeber lernen.
Anfangs waren mir die Charaktere nicht sonderlich sympathisch. Jende ist ein Mann, der meint seine Frau habe zu tun was er sagt, Neni ist naiv und tratscht gerne und die Edwards führen ein typisches High-Class-Scheinleben, abgehoben, doch mit all seinen Schattenseiten.
Doch mit der Zeit blickt man auch hinter die Fassaden und bekommt Mitleid mit den vieren. Jeder versucht auf seine Weise das Richtige für seine Familie zu tun, dass das leider meist nicht den gewünschten Effekt hat, sondern die anderen eher verletzt, sehen sie nicht. Im Endeffekt sind sie jeder für sich egoistisch, das macht sie zeitweise unsympathisch, aber auch authentisch.
Nachdem ich etwas gebraucht habe, um das Buch zu mögen, hat es mir dann wirklich gut gefallen. Es behandelt eine Krise, an die wir uns wohl alle noch erinnern können, legt den Fokus aber nicht auf die Unternehmen und Wirtschaft, sondern auf die Menschen, die davon sowohl gleich als auch ganz unterschiedlich in ihrer Existenz betroffen sind. Das ist schön umgesetzt und auch wenn das Buch nie wirklich spannend oder aufregend ist, so hat mich die eine oder andere Wendung doch überrascht. Ich hätte mir wohl ein anderes Ende gewünscht, aber es passt zum Buch, es ist echt und es ist auf seine Weise doch auch irgendwie schön.