Ein kamerunisches Ehepaar und sein amerikanischer Traum

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gisel Avatar

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Jende Jonga und seine Frau Neni sind aus Kamerun nach New York gekommen, um für sich und ihre Kinder ein besseres Leben aufzubauen. Obwohl Jende keine Greencard erhält, scheint das neue Leben gut zu gelingen, denn er bekommt eine gut honorierte Anstellung als Chauffeur bei den Clarks, einer gut situierten Familie am Ort. Doch die Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der Lehman Brothers und die damit einhergehende Rezession lässt für alle schlechte Zeiten anbrechen. Wie wird der amerikanische Traum der beiden Jongas weitergehen?

Imbolo Mbue, selbst in Kamerun aufgewachsen, lebt seit über zehn Jahren in New York und weiß genau, wovon sie schreibt. Sehr pointiert gelingt es ihr, die Lebenswelt sowohl der Jongas zu beschreiben, mit all den Wünschen, die sie in ihren Herzen tragen, wie auch die der Familie Clark von den oberen Zehntausend, die scheinbar so unerschütterlich ihren Reichtum lebt und dennoch nicht heil aus der Finanzkrise herauskommt. Sehr warmherzig sind die Protagonisten gezeichnet, und es fällt schwer, sich am Ende des Buches von ihnen allen zu verabschieden.

Der Roman beschreibt sehr schön, wie unterschiedlich der amerikanische Traum doch sein kann, je nachdem welche Bevölkerungsgruppe ihn gerade für sich gestalten möchte. Die Sozialkritik der Autorin bleibt dabei eher unauffällig, während das Menschliche in allen Passagen im Vordergrund bleibt. Ein wunderbar gelungenes Buch, das mich sehr berührt hat und nun nachdenklich hinterlässt. Unbedingt empfehlenswert!