Zwei Seiten einer Medaille

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lealein1906 Avatar

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„Das geträumte Land“ hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil es so einen tiefen Einblick in die Kultur Kameruns gibt. Es gibt um Jende und seine Familie, die nach Amerika auswandern, um dort der Armut Afrikas zu entfliehen. Dort arbeitet er als Chauffeur eines Mannes an der Wall Street. Die arme Familie aus Kamerun, die mit ihren zwei Kindern in einer kleinen Wohnung in Harlem lebt, trifft auf die reiche Familie Edwards, die ein Luxusleben führen. Außerdem ist da noch die Sache mit den Papieren, weil Jende Asyl beantragen muss, um in den USA bleiben zu können. Das kostet viel Geld. Durch den Finanzcrash 2009 (und aus anderen Gründen) verliert Jende diesen Job. Kann die Familie trotzdem in Amerika bleiben? Mir gefällt das Buch durch den großen (und wahren) Kontrast zwischen der afrikanischen und der amerikanischen Familie. Die Autorin Imbolo Mbue stammt selbst aus Kamerun und ist dann in die USA gegangen. Deswegen kann sie so authentisch widergeben, wie es der Familie ergeht, was für Gedanken sie beschäftigen, wie und warum sie reagieren. Durch Rückblicke wird auch immer wieder die Zeit in Afrika beschrieben, sodass der Leser noch mehr Hintergrundeindrücke bekommt und die Personen besser kennenlernt. Trotz der farbenfrohen Beschreibung der afrikanischen Kultur beschönigt die Autorin nichts, sondern zeigt auch schwierige Seiten ihrer Kultur auf, zum Beispiel die dominierende Männerrolle in einer Beziehung, oder was passiert bei Schwangeren, die nicht verheiratet ist. Hoffnung und Leid, Spaß und Trauer, der Roman vereint alle Emotionen des Lebens. Von Anfang an verflogt man gespannt den Lebensweg der Familie Jonga und würde am liebsten immer weiter über deren Schicksal lesen. Dem Buch gebe ich fünf Sterne, weil es spannend und interessant ist und weil man eine ganz neue Kultur kennenlernt, die in authentischen, ernst bleibenden aber bunten Farben beschrieben wird.