Anstrengende Lektüre

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
regenprinz Avatar

Von

Auf diesen Roman hatte ich mich eigentlich sehr gefreut, denn Titel und Inhaltsangabe klangen so vielversprechend und ich finde das Buch sehr schön aufgemacht, insbesondere auch innen die Illustrationen vor den einzelnen Kapiteln. Aber die Lektüre selbst fand ich dann leider eher zäh.

Der Autor kann zweifellos schreiben, die langen Sätze sind makellos, die Sprache geschliffen bis wortgewaltig, die Beschreibungen atmosphärisch, dazu jede Menge eingestreute russische Details, Worte oder Bezeichnungen. Und trotzdem gefiel mir das Buch nicht. Zwischendurch war ich sogar versucht, es abzubrechen, weil ich es so anstrengend zu lesen fand. Vielleicht war es mir einfach zu überladen und zu gewollt. Zu viel Textseiten für zu wenig Geschichte, denn die eigentliche Handlung kreist nur um die Beziehung der Zwillingsbrüder Dima und Jarik, die sich allmählich voneinander entfremden und in entgegengesetzte Richtungen entwickeln. Daneben gibt es noch ein paar wichtige Nebenfiguren wie z.B. der verstorbene Onkel oder die Mutter der beiden, die mit Dima zusammenwohnt, Jariks Familie, "die Bärin", ein paar Revoluzzer, zu denen auch Vika gehört, die Dima kennenlernt, aber im Grunde sind diese Charaktere alle nur Beiwerk.

Das science-fiction-angehauchte Szenario um den Brüderkonflikt herum ist im Grunde faszinierend. Die Weltraumspiegel, mit denen auch die Nacht nun stets zum Tag gemacht wird, hat spannende Auswirkungen auf Tiere und Natur. Aber das und die damit verbundene Gesellschaftskritik bildet eben nur ein Stück des Rahmens. Ebenso wie der Einfluss alter russischer Märchen oder Literatur.

Am Ende habe ich mich mehr durchgequält, als dass ich Spaß an der Lektüre hatte. Die Schlusskapitel rundeten den Roman zwar gut ab, aber mehr als 3 Sternchen und eine eingeschränkte Leseempfehlung kann ich dem Buch leider nicht geben.