Fesselnde Geschichten von zwei Brüdern in Russland

Auf 666 Seiten habe ich mich als Leser zu Beginn erst schwer auf den Schreibstil des Autors einlassen können, weil er mir so fremd war. Trotzdem gefiel mir die Geschichte, die wie ein einziger Traum geschildert wurde, sehr. Nach ca. zweihundert gelesenen Seiten, konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus den Händen legen. Ich wollte unbedingt wissen, wie Yarik ( Yaroslav) mit seinem Zwillingsbruder Dima (Dimitri) weiterlebt. Auf der einen Seite Yarik, der starke, fleißige Vorarbeiter, später Sektorleiter in dem gläsernen Gewächshaus, die Oranzeria, der seinem Bruder auf der anderen Seite ständig aus der Patsche hilft. Dima, der ewige Träumer, der als unterernährter Penner und gesehener Spinner von der übrigen Gesellschaft verspottet wird. Mich faszinierte die überaus bildhafte, mitfühlende und zärtliche Schreibweise des Schriftstellers. Mir schossen mindestens dreimal die Tränen in die Augen. In langen, präzisen Sätzen werden einzelne Situationen so gut beschrieben, als wäre man im selben Raum des Geschehens. Schon am Anfang erfährt der Leser vom Tod des Vaters und erlebt spürbar mit, wie schwer der Verlust auch für die Mutter ist. In den verarmten Verhältnissen Russlands, sorgt ein angeblicher Freund, ein Milliardär und der Besitzer des riesigen Gewächshauses für die Familie. Spannung pur. Es ist nie vorhersehbar, wie die einzelnen Episoden ausgehen werden. Wie im wahren Leben erzählt der Autor von dem Zusammenhörigkeitsgefühl in der Familie. Von Liebe, Trauer und Enttäuschung. Erfundenes simuliertes Sonnenlicht verspricht ewiges Pflanzenwachstum, beeinflusst Tier Mensch und Natur in unterschiedlichster Weise. Das erinnert mich an Sience Fiktion. Die Brüder erleben, jeder auf seine Weise spannende Geschichten. Sie erzählen von Auflehnung und von Dankbarkeit, Nachahmung und Falschheit, von Liebe, Schmerz und Trauer. Bis zum Schluss habe ich selten so fieberhaft gelesen. Dieses Buch ist absolut empfehlenswert. Ich gebe deshalb meine fünf Punkte.