"170 JAHRE GEFÄNGNIS"

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Das Buchcover mit dem Meeresstrand ist gefällig , sollte wahrscheinlich den Strand in Caiette darstellen, wo die ganze Geschichte ihren Anfang nimmt, aber die Kreativität bleibt ein wenig auf der Strecke. Die Hauptfigur in diesem Roman ist ohne Zweifel die Protagonistin Vincent, ein ausserordentlich hübsches Mädchen mit einer traurigen Vergangenheit. Denn ihre Mutter ist bei einem Bootsausflug tödlich verunglückt, ob Selbstmord oder Fremdverschulden bleibt ungeklärt und den Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet. Als auch noch ihr Vater stirbt, verschlägt es die hüsche Vincent nach Caiette, wo sie als Barkeeperin einen Job ergattert. Doch dieses Hotel liegt mitten im Nirgendwo, denn die Gäste und Vorräte gelangen nur mit einem Speedboat von Grace Harbour nach 15 Minuten dorthin. In diesem Hotel arbeitet auch Vincents Bruder oder auch Halbbruder Paul, welchen Elternteil sie gemeinsam hatten, haben sie ihrem Hotelmanager verschwiegen. Als dann auf die Ostwand des Hotels mit einem Ätzstift die Worte : "SCHLUCKEN SIE DOCH GLASSPLITTER" angebracht werden, der Besitzer des Hotels in Gestalt des reichen Investors Jonathan Alkaitis auftaucht, nimmt das Leben von Vincent eine entscheidende Wendung. Denn Alkaitis verliebt sich in die hübsche Vincent, nimmt sie mit nach New York, gibt sie als seine Ehefrau aus, und sie spielt diese Rolle sehr überzeugend und geniesst das neue Leben in Luxus. Doch dieses Gebäude bricht alsbald zusammen, denn der angesehene Investor hat ein sogenanntes Schneeballsystem errichtet, er zieht den Investoren das Geld aus der Tasche, investiert nicht neu, sondern macht ständig hohe Gewinnausschüttungen mit dem von neuen Investoren eingezahlten Geld. Die hohen Gewinne sprechen sich natürlich bald herum und so findet er immer wieder neue, zahlungskräftige Investoren. Dieses Schneeballsystem mit allen seinen Tücken wird sehr ausführlich behandelt und wer sich da nicht genügend auskennt , dem wird dieser Teil eher langatmig vorkommen. Und es kam, wie es kommen musste, Alkaitis Luftblase löste sich in Nichts auf und er wurde zu 170 Jahren Gefängnis verurteilt. Was dann mit Vincent passiert, will ich hier noch nicht verraten. Ansonsten ist dieser Roman sehr interessant zu lesen, es fehlen zwar ein paar Höhepunkte, aber ich würde ihn durchaus als lesenswert bezeichen. Der Schriftstil ist ausserdem sehr ansprechend.