Ein selten gewordener großer Roman

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egan80 Avatar

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Vincent führt ein komfortables Leben. Als Gefährtin des New Yorker Finanzmagnaten Jonathan Alkaitis - der sie in der Öffentlichkeit als seine Frau ausgibt - erfährt sie die Vorzüge, die mit kompletter finanzieller Freiheit einhergehen. Dann allerdings schlägt die Finanzkrise zu, Alkaitis verliert sein Vermögen (und in Folge eines Finanzskandals seine Freiheit) und Vincent wird zurückgeworfen in eine allgemeine Unsicherheit, die sie als junge Erwachsene in ihrer Vergangenheit zurückgelassen hatte.

“Das Glashotel” lässt - zumindest am Anfang - offen, wer eigentlich der Protagonist der Handlung ist. Ähnlich wie die Handlung durch die Jahre und Spielorte der Handlung mäandert, wechselt auch die Perspektive, verschiedene Akteure rücken in den Vordergrund. Alle Charaktere werden als intelligent, redegewandt, reflektiert, unnahbar eingeführt - wirken dabei aber grundsätzlich latent unsympathisch.

Und analog zur durch die Charaktere ausgestrahlte Grundkühle, geht mit der Prosa Emily St. John Mandels eine gleichfalls kühle nüchterne Eleganz einher, die geschickt die verschiedenen Handlungsstränge, verteilt auch auf mehrere Zeitperioden, miteinander verknüpft.

“Das Glashotel” ist ein fantastischer Roman, der sicherlich auch bei einem zweiten oder dritten Lesen fesselt; für den Augenblick gehört er aber definitiv auf jede aktuelle Leseliste!