Kubistischer Roman

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sapere_aude Avatar

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Zentrale Figur des Romans ist Vincent, eine junge Frau, die nicht nur einen Männernamen trägt, sondern auch in verschiedenen Stationen ihres Lebens immer wieder Brüche und Schicksalsschläge erleiden muss. Man nimmt daher auch nicht zu viel vorweg, wenn man schreibt, dass der Roman mit dem Tod Vincents beginnt, um mit einem großen Bogen schließlich wieder dorthin zurückzukehren. Vincent arbeitet nach einigen Um- und Abwegen in einem auf einer Insel im kanadischen Pazifik gelegenen Hotel als Barkeeperin. Als auf dem titelgebenden Fensterglas des Hotels eine alle schockierende Botschaft auftaucht, macht sich Vincent mit einem der Hotelgäste aus dem Staub. Aber auch diese Entscheidung entpuppt sich als folgenschwer. Vincents Gegenpart ist Paul, dessen Lebenswege ihre immer wieder kreuzen und der auf seine Weise in den Zwängen und Auswüchsen der modernen kapitalistischen Welt schlingert.
Der bisweilen mosaikhafte, nichtlinieare Schreibstil von Emily St. John Mandel passt gut zu diesen ungeraden Lebenslinien ihrer Protagonisti*en. Es ist vielleicht ein wenig Geschmacks- und Stimmungssache, ob man mit diesem Roman glücklich wird. Sprachlich außergewöhnlich ist er allemal. Und das fast glasiert wirkende Cover mit der glitzernden Heckwelle ist richtig schön.