Solider, lesenswerter Roman

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tiffy1989 Avatar

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Nachdem Emily St. John Mandel mich mit ihrem Buch „Das Licht der letzten Tage“ gut unterhalten hat, war ich sehr gespannt auf den Nachfolger „Das Glashotel“.
Im Zentrum des Romans stehen Vincent, Barkeeperin im Hotel Caiette, ihr Halbbruder Paul und der New Yorker Investor Jonathan Alkaitis. Vincent, die man durch den Verlust ihrer Mutter als entwurzelte Person beschreiben kann, wird die Scheinehefrau und Geliebte Alkaitis, der ihr zunächst ein finanziell sorgenfreies Leben bieten kann. Sein Vermögen beruht aber Betrug, sodass er ins Gefängnis muss, was dazu führt, dass Vincents Leben (wieder) verworren wird.
Verworren ist ein gutes Wort, um den Roman zu beschreiben. Wer lineare Erzählungen bevorzugt, sollte dieses Buch besser nicht lesen. Es gibt verschiedene Zeitebenen und dementsprechend viele Zeitsprünge, viele Nebencharaktere und eine Menge - mal mehr oder weniger - starke Verbindungen zwischen all dem. Emily St. John Mandel ist also ihrem Schreibstil, ähnlich dem in ihrem Debüt, treu geblieben. Es ist also keine „leichte Lektüre“ für Zwischendurch, sondern erfordert schon ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Für mich insgesamt eine spannende, lesenswerte und stilistisch interessante Geschichte, die aber nicht an das Niveau von „Das Licht der letzten Tage“ anknüpfen kann.