Wenig Hotel, viel Schneeball

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DAS GLASHOTEL von EMILY ST. JOHN MANDEL im Ullstein Verlag , übersetzt aus dem
Englischen von Bernhard Robben

Vincent und Paul, Halbgeschwister, arbeiten in einem sehr abgelegenen
Hotel, als Vincent den Investor Jonathan Alkaitis kennenlernt und die
neue Gefährtin an seiner Seite wird. Vincent und Paul sind beide
entwurzelt. Vincents Mutter ist bei einem Kanuunfall im Meer ertrunken
und Paul, dessen Vater seine Mutter für Vincents Mutter verlassen hat,
leidet und wird drogensüchtig. Jonathan hat ein Schneeballsystem
aufgebaut und betrügt seine Kunden, bis 2008, im Zuge der
Wirtschaftskrise, sein System kollabiert und er für seine Verbrechen
ins Gefängnis muss.
Der Roman handelt von Entwurzelung, Sichneuerfinden, aber auch einer
realistischen Schilderung der Ereignisse von 2008 und dem realen
Investor Madoff. Die Autorin ist in ihren Beschreibungen sehr
nüchtern, wenn es um das Schreddern von Akten geht aber etwas zu
detailverliebt. Insgesamt konnte mich das Buch nicht packen, da mir
der Fokus auf die interessanten Figuren (Vincent und Paul) im Zuge des
ganzen Ponzi-Schemes zu kurz gekommen ist. Das im Romantitel genannte
Glashotel kommt an einigen Stellen vor und es ist an diesen Stellen
auch richtungsweisend. Für mich hat dieser Titel aber doch auch den
Eindruck erweckt, dass es ein "Hotelroman" sei und das ist es
mitnichten. Allerdings ist die Abgeschiedenheit des Hotels insofern
wieder sprechend, als auch alle relevanten Figuren alleine bleiben und
sich wenn dann nur Äußerlich stützen.
Insgesamt fand ich das Buch aber einfach langweilig, in den NY Szenen
viel zu langatmig und das Sprunghafte wäre in Ordnung, wenn der Fokus
wirklich auf Vincent und Paul gelegen hätte.